„Die Anlagekosten einer Plantage liegen bei rund 10.000 Euro/ha. Ein Strauch kostet 1,50 bis 3 Euro“, erklärt Roland Dömling, der in der Vorrhön rund 200 ha Aronia-Plantage bewirtschaftet. „Die möglichen Erlöse für den Saft schwanken zwischen 12 bis 25 Euro/l in der Direktvermarktung. Für das Erntegut als Beerenware zahlen Abnehmer rund 0,80 bis 1 Euro/kg“, verrät er weiter.
Der Agrarbetriebswirt aus Münnerstadt weiß, dass Aronia schon für die nordamerikanischen Indianer „magisch“ waren. Sie nutzten die schwarzen Beeren nicht nur als Kraftnahrung, sondern auch für medizinische Zwecke, ganz ohne Chemie. Über den gesundheitlichen Wert der Nahrung stieß Dömling 2016 auf das Wildobst. Seitdem reifte die Idee, die Beeren selbst zu erzeugen.
Bisher geringer Anbauumfang
So witterte er eine Chance: In Deutschland ist der Anbauumfang mit rund 400 ha relativ gering. Zudem wächst die Nachfrage nach Superfood schnell, wozu die Powerfrucht zählt. Die ursprünglich aus Nordamerika stammende Frucht wird als Heilpflanze geschätzt.
„Sie hilft gegen Bluthochdruck, unterstützt den Blutzuckerspiegel von Diabetikern und enthält viele sekundäre Pflanzenstoffe.“ Ihre oligomeren Procyanidine und Anthocyane seien Radikalenfänger und beugen Krebskrankheiten vor, sagt Dömling: „Die Aronia ist gesund und hilft bei vielen Zivilisationskrankheiten."
Traubenvollernter statt Handernte
Der gesundheitliche Wert geriet jedoch lange in Vergessenheit. Nach dem Studium von Fachliteratur zu dem Beerenstrauch und dem Austausch mit Anbauern legte Dömling schließlich auf rund 2 ha seine eigene Aroniaplantage an. Von einer Baumschule bezog er 3- bis 4-jährige Setzlinge, die er im Frühjahr 2017 mit einer geliehenen Pflanzmaschine in die Erde brachte.
Dömling pflanzte 3.500 Sträucher mit 4 m Reihenabstand, um genügend Platz für eine maschinelle Ernte zu haben. Zwischen den Reihen säte der Anbauer eine Kleegrasmischung als Stickstoffsammler. Um die Jugendentwicklung zu fördern, musste er die Pflanzreihe mit Hacke und Freischneider von Unkraut freihalten. Zudem musste er das Feld komplett einzäunen.
Im ersten Jahr hat Dömling per Hand geerntet. Im zweiten Jahr hat er einen umgebauten Traubenvollernter genutzt. „Das Erntegut ist damit zwar nicht zu 100 Prozent sauber wie bei der Handernte, aber geringste Anteile an Stielen oder Blättern sind zumindest für die Saftproduktion unproblematisch.“ Sie erhöhen durch den Flavonoidanteil sogar die wertvollen Inhaltsstoffe.
Vermarktung ist das A und O
Um die Kundschaft muss Dömling sich aktiv kümmern. Er hat die Vermarktung selbst in die Hand genommen. Neben Saft, Marmelade, getrockneten und schokolierten Beeren verkauft er auch den Trester getrocknet als Tee. Das Pressen und Trocknen der Früchte erledigt ein Obstbauer.
Die Vermarktung läuft über einen Onlineshop. Neueinsteigern rät er, sich in erster Linie auf die Vermarktung zu konzentrieren. „Das hochpreisige Produkt hat Erklärungsbedarf.“ Roland Dömling hofft, mit seiner Aroniaplantage einen zukunftsfähigen Betriebszweig aufzubauen. Er will seinen Kunden „ein echtes Stück Gesundheit“ bieten, das sie stark macht wie schon die Indianer.
Mehr zum Thema Aronia finden Sie in der gedruckten Januar-Ausgabe von agrarheute 1/2020 ab Seite 124.
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