Die EU-Kommission hat sich mit der Farm-To-Fork-Strategie zum Ziel gesetzt, den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel um 50 Prozent zu reduzieren. Auch Düngemitteleinsatz und Nährstoffverluste sollen um 20 beziehungsweise 50 Prozent zurückgehen.
Wie groß das Reduktionspotenzial beim Pflanzenschutz tatsächlich ist und ob sich ambitionierten Ziele umsetzen lassen, hat Steffen Noleppa von HFFA Research nun in einer Metaanalyse auf Basis von 130 verschiedenen Studien untersucht. In Auftrag gegeben hatte das der Industrieverband Agrar (IVA).
Pflanzenschutz reduzieren durch Teilflächenapplikation und Bandspritzen
Dabei zeigt sich, dass präzisere Ausbringverfahren für Pflanzenschutzmittel deutliche Einsparungen ermöglich. Hier zeigt die Studie im Mittel folgende Reduktionspotenziale bei den Gesamtmengen von Pflanzenschutzmittel auf:
- Die Teilflächenapplikation von Fungiziden könnte im Schnitt 7% aller Pflanzenschutzmittel einsparen,
- das teilflächengenaue Ausbringen von Herbiziden spart rund 3 %
- und das Bandspritzen von Herbiziden kann die ausgebrachten Mengen sogar um 13% insgesamt senken.
Die Verfahren kosten den Landwirt aber auch etwas. Bis zu 27 €/ha kommen etwa bei der Teilflächenapplikation auf Anwender zu. Den Berechnungen zufolge, lässt sich Bandspritzung aber mehr einsparen als die Technik kostet.
So viel N-Dünger lässt sich einsparen
Die Studie untersucht neben dem Pflanzenschutz auch, welches Einsparpotenzial es bei der Düngung gibt. Dabei zeigt sich, dass
- die Teilflächenapplikation hilft, rund 20 % des mineralischen N-Düngers einzusparen und sich mit
- Nitrifikations- und Urease-Inhibitoren insgesamt 1 % der N-Düngemenge einsparen lassen.
Auch einige ordnungspolitische Verfahren aus der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik werden untersucht. In der Studie schneiden sie beim Kosten-Nutzen-Verhältnis aber schlechter für den Landwirt ab.
- Die obligatorische Brache könnte etwa 2 Prozent der Pflanzenschutzmittel und Dünger einsparen, würde den Landwirt aber über 432 €/ha kosten.
- Gewässerrandstreifen sparen 2,5 % ein, kosten aber rund 271 €/ha.
Farm to Fork-Ziele mit neuen Technologien erreichen
„Technologien – hier vor allem die Teilflächenapplikation und Bandspritzen – sind effiziente Mittel, um die Ziele der europäischen Farm to Fork-Strategie erreichen zu können. Struktur- und ordnungspolitische Maßnahmen können auch dazu beitragen, Pflanzenschutz- und Düngemitteln einzusparen. Sie sind jedoch deutlich teurer für die Landwirtschaft und den Steuerzahler“, sagt Studienautor Noleppa.
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