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Dürreschäden

Die Wälder leiden immer noch unter Trockenheit

Untersuchung eines umgefallenen Baums
am Dienstag, 19.01.2021 - 15:45 (Jetzt kommentieren)

Die niedersächsischen Wälder sind immer noch viel zu trocken. Die Landwirtschaftskammer untersucht das genauer.

Hitze und Trockenheit sind beim aktuellen Blick aus dem Fenster schnell vergessen. Die Natur scheint sich normalisiert zu haben. Die Bäume haben ihr Laub abgeworfen und auch die anderen Pflanzen haben sich in ihren gewohnten Winterschlaf zurückgezogen. Doch der Schein trügt.

Waldböden und Kleinstmoore trocknen aus

Der Blick unter unsere Füße offenbart noch immer die Folgen der Trockenheit der letzten Jahre. Seit 2018 untersuchen Experten der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) den Wasserhaushalt von Wäldern. Das Ziel: Das Wasserangebot im Waldboden zu erhöhen.

Untersuchungen im Oldenburger Land im nordwestlichsten Teil der Republik zeigen, dass die Waldböden noch längst nicht wieder mit Wasser aufgefüllt sind.

Die zahlreichen, zwischen den Dünenwäldern verborgenen Kleinstmoore, sogenannte Schlatts, drohen auszutrocknen und dabei ihre einzigartige Tier- und Pflanzenwelt zu verlieren.

Wald bräuchte ergiebigen Niederschlag

Das Problem wiederholt sich in vielen Regionen Niedersachsens, wie Martin Hillmann berichtet, der den Fachbereich Forsteinrichtung, Waldinventur und Naturschutz leitet. „Nicht nur im Nordwesten, sondern in ganz Niedersachsen ist der Waldboden vielerorts momentan viel zu trocken und daher dringend auf ergiebige Niederschläge angewiesen.“

„Besonders im Osten und Süden des Landes ist die Situation angespannt – das macht etwa Fichten, die unter dem Befall mit Borkenkäfern leiden, zusätzlich zu schaffen und erschwert auch die Wiederaufforstung der entstandenen Kahlflächen, weil die Jungpflanzen sich nur teilweise richtig entwickeln können“, sagt Hillmann.

Die Lage könnte sich weiter verschärfen: Reichen die Winterniederschläge nicht aus, um die Wasserspeicher aufzufüllen, könnte ein weiterer trockener Sommer größere Schäden auch in jenen Wäldern verursachen, die etwa im Nordwesten bislang noch relativ gut davongekommen sind.

Umbau zum Laubwald ist ein wichtiger Schritt

Doch es gibt auch Anlass für Optimismus. Revierförster Karl-Heinz Pelster von den Niedersächsischen Landesforsten in Sandkrug betreut die Messungen der LWK mit. In seinem Revier nimmt die relativ trockenheitsempfindliche Fichte vergleichsweise geringe Anteile ein. Der dort wissenschaftlich begleitete Umbau vom Nadel- zum weniger wasserzehrendem Laubwald ist vielerorts eingeleitet.

Diese Anpassung an den Klimawandel soll auch anderen Ökosystemen zugute kommen – beispielsweise dem Fluss Hunte, dem Grundwasser und den einzigartigen Schlatts.

Mit Material von LWK Niedersachsen
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