Der Spaten als Wasserstandsanzeiger? Für die meisten unserer Böden funktioniert das nach den letzten beiden Dürrejahren nicht mehr. Denn auch wenn sich die Oberböden nach dem überdurchschnittlich nassen Oktober 2019 wieder von der sommerlichen Dürre erholt haben, sind die tieferen Bodenschichten oft ausgetrocknet.
Vor allem im Osten Deutschlands fielen in den vergangenen beiden Jahren nur rund zwei Drittel der üblichen Regenmenge. Das hat Nachwirkungen bis heute, wie der Meteorologe Robert Hausen vom Deutschen Wetterdienst (DWD) feststellt.
Lage der Unterböden ist tiefrot

Die mineralischen Unterböden, üblicherweise bis 1 m mächtig, und das darunterliegende Ausgangsgestein haben vielfach kaum noch Bodenfeuchte.
Im UFZ-Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung sieht die Lage für den Gesamtboden 1,80 m Tiefe in weiten Teilen des Landes immer noch dramatisch aus.
So dominieren vor allem in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Sachsen und Ostbayern weiterhin tiefrote Farben, die von einer außergewöhnlichen Dürre zeugen.
Doch damit nicht genug: Beim erneuten Niederschlagsmangel der letzten Wochen sind seit Jahresbeginn gerade im Süden, aber auch in der Lausitz kaum 10 bis 20 l/m2 gefallen, teils noch weniger.
Damit leiden sogar die Oberböden schon wieder unter einer beginnenden Dürre. Lediglich im Südwesten und nördlich des Nord-Ostsee-Kanals ist die Situation einigermaßen entspannt.
Teilweise fehlt ein ganzer Jahresniederschlag
Das Speichervermögen der Böden spielt dabei eine wichtige Rolle. Gerade von der Lüneburger Heide bis zur Oder und Neiße sind häufig leichte Sandböden anzutreffen. Die Böden halten das Wasser kaum – lassen es versickern oder verdunsten.
„Zur Linderung braucht es vor allem großflächige und länger anhaltende Niederschläge, die die Böden nachhaltig durchfeuchten“, sagt der Meteorologe Robert Hausen. „Das Defizit beträgt regional akkumuliert aus den Jahren 2018 und 2019 teilweise schon einen ganzen Jahresniederschlag. Mehrere (deutlich) zu nasse Monate in Folge würden Abhilfe schaffen.“
Aktuell steht die Prognose wieder auf trocken
Hausen leitet daraus keine positive Entwicklung für das neue Jahr ab: „Der Trend zu stark meridional geprägten Wetterlagen (Wetterlage mit Nord-Süd- bzw. Süd-Nord-Strömung, Anm. d. Red.) mit nur vereinzelten, dann aber lokal heftigen Starkregenfällen im Sommerhalbjahr lässt für die besonders betroffenen Regionen auch 2020 Schlimmes befürchten.“
Die nächsten Wochen und Monate sind besonders entscheidend, bevor die Verdunstung durch den höheren Sonnenstand wieder zunimmt. „Im seriösen Betrachtungszeitraum bis zum Monatswechsel stehen die Zeichen leider mal wieder auf trocken.“
Aktuelle Wetterprognosen für Ihren Standort mit Angaben zu Temperaturen, Luftfeuchte, Sonnenscheindauer und vielen weiteren Daten können Sie im Agrarwetter von agrarheute abrufen.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.