Rieger-Hofmann aus dem schwäbischen Blaufelden entwickelt seit 35 Jahren Wildblumen- und –gräsermischungen für Blühflächen.
Einen besonderen Fokus legt das Unternehmen auf die regionale Herkunft und Vermehrung der Arten. Das wird mit dem VWW-Regiosaaten-Zertifikat gesichert.
Bundesweit gibt es nach dieser Zertifizierung 22 Ursprungsgebiete, die zur besseren Handhabung in 8 Produktionsräume eingeteilt sind; vom Nordwestdeutschen Tiefland bis zum Alpen- und Voralpenland.
450 verschiedene Wildarten
Rieger-Hofmann bewirtschaftet an bundesweit 60 Standorten 1.500 Vermehrungsflächen, auf denen sie 450 Wildpflanzen artenrein produzieren. Das Ausgangsmaterial wird regional gesammelt, angebaut, geerntet und gereinigt – viele der Schritte erfolgen in Handarbeit.
Ziel der regionalen Herkunft ist es, die gewachsene genetische Vielfalt in den jeweiligen Gebieten zu erhalten und sie nicht zu vermischen.
Margerite ist nicht gleich Margerite
Welche Bedeutung das hat, war auf den DLG-Feldtagen am Stand von Rieger-Hofmann zu sehen: Je nach Bundesland enthalten die Mischungen für die regionalen Agrarumweltmaßnahmen wie KULAP, HALM oder BS2 jene Arten, die in Bayern, Hessen oder Niedersachsen vorkommen.
Das können in den unterschiedlichen Mischungen die gleichen Arten sein, die sich aber beispielsweise im Blühverhalten unterscheiden: Margeriten aus süddeutscher Genetik waren in der KULAP-Mischung Mitte Juni bereits verblüht, während die Margeriten aus norddeutschen BS2-Mischungen noch in voller Blüte standen. Bei der Scharfgarbe verhielt es sich genau umgekehrt.
Saatgut für Agrarumweltmaßnahmen
Die Mischungen für Naturschutz- und Greeningflächen kosten zwischen 300 und 500 Euro/ha, bei einer Standzeit von fünf Jahren. Die Förderung beträgt je nach Bundesland rund 700 bis 900 Euro/ha.
Für Geschäftsführer Ernst Rieger sind die politischen Rahmenbedingungen schwer nachzuvollziehen: „Wir ziehen uns mit Aufwand und erfolgreich fünf Jahre lang große Natur und Lebensraum für verschiedenste Insekten heran, müssen die Fläche danach aber umbrechen, um den Ackerstatus nicht zu verlieren.“ Für den Aufbau und den Erhalt der Artenvielfalt sei das ein großes Problem.
Der positive Effekt von Blühflächen lässt sich täglich beobachten: Selbst bei kühlem und windigem Wetter schwärmen noch Hummeln aus, um Pollen zu sammeln. Wild- und Honigbienen bevorzugen eher warme Witterung.
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