Diesen Sommer verbreiteten die Grünen die Behauptung in Deutschland sei die Insektenpopulation um 80 Prozent geschrumpft. Die Behauptung des dramatischen Insektensterbens ging jedoch auf keine valide Quelle zurück, sondern auf eine lokale Untersuchung von Krefelder Hobby-Insektenkundlern. Jetzt hat sich unter anderem der niederländische Wissenschaftler Caspar Hallmann die Untersuchungen der Insektenkundler genauer angesehen und befand diese als methodisch valide. In der Wissenschaftszeitschrift Plos wurde jetzt dazu ein wissenschaflicher Artikel veröffentlicht.
Langzeituntersuchung der Insektenmenge
Bereits seit den 90er-Jahren hatten die Mitglieder des Entomologischen Vereins Krefeld mittels Insektenfallen in 63 Naturschutzgebieten Fluginsekten gefangen und ihre Masse dokumentiert. Die Standorte befanden sich unter anderem in Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Das Ergebnis der Untersuchung zeigt: Innerhalb der letzten 27 Jahren ist die Menge an Fluginsekten um rund 80 Prozent zurückgegangen. Interessant sei zudem die Feststellung, dass der Schwund der Insekten unabhängig von dem untersuchten Ökosystem und der Witterung erfolgte. Eine Dezimierung konnte beispielsweise nicht auf einen zu kalten Winter zurückgeführt werden.
Methodische Schwächen
Alexandra-Maria Klein von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg hält das Versuchsdesign nicht für optimal, schreibt Spiegel Online. Es seien Datenlücken mit statistischen Modellen ausgeglichen worden, so die Wissenschaflerin. Außerdem sei das Gewicht der Insekten nicht als Trockengewicht bestimmt worden und es sei nicht untersucht worden, ob die Zahl einzelner Arten möglicherweise sogar gewachsen sei.
Die Untersuchung des Krefelder Entomologischen Vereins hatte bisher nicht die Ursachenforschung für den Insektenschwund zum Ziel. In dem wissenschaftlichen Artikel auf Plos.org werden mögliche Ursachen angeführt wie die Intensivierung der Landwirtschaft (Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Bodenbearbeitung, Düngung). Ein Indiz dafür sei, dass die untersuchten Naturschutzgebiete größtenteils (94%) von landwirtschaftlichen Flächen umgeben seien.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.