Mit dem derzeit feuchtwarmen Wetter steigt derzeit das Risiko für Blattkrankheiten in Zuckerrüben, vor allem Cercospora. Die Zuckerrübenschläge sollten ab sofort im Abstand von zwei bis drei Tagen kontrolliert werden. Hier eine aktuelle Einschätzung aus Baden-Württemberg von Pflanzenbauberater Christian Erbe vom Landwirtschaftsamt Bruchsal.
„Wir müssen in diesem Jahr aufgrund der Witterung von einem frühen Befallsbeginn ausgehen.“ Dabei ist die Gefahr von Cercosporabefall bei Rübenschlägen neben letztjährigen Rübenfeldern besonders hoch.
Der Berater empfiehlt, gerade solche Schläge intensiv zu kontrollieren. „Die Bekämpfungsschwelle liegt bis zum 1. August bei 5 % befallenen Blättern in der Summe aller Krankheiten.“ Ist diese Schwelle überschritten, muss unverzüglich in den frühen Morgenstunden behandelt werden.
Geeignete Fungizide gegen Cercospora
Welche Mittel eignen sich für die Cercosporabehandlung? „Letztjährig haben insbesondere Mittel mit einem hohen Anteil von Epoxiconazol (z.B. Rubric, Duett Ultra und andere) verhältnismäßig gut gewirkt. Diese empfehlen sich für die erste Spritzung, um die Krankheit zu Befallsbeginn bestmöglich einzudämmen.“
Strobilurine sind wirkungslos
Pflanzenbauexperte Christian Erbe hat im gesamten Beratungsgebiet des Landwirtschaftsamts Bruchsal Resistenzen von Cercospora gegenüber Strobilurinen festgestellt. Diese Mittel – etwa Juwel, Ortiva und andere – wirken bei Resistenz nicht mehr gegen Cercospora!
Notfallzulassung für Kontaktfungizid Tridex
Tridex Raincoat DG (750 g/kg Mancozeb) hat für diese Saison eine Notfallzulassung ab 15. Juni erhalten. Es darf dreimal mit 2 kg/ha im Abstand von 14 Tagen in Rüben eingesetzt werden.
Berater Christian Erbe: „Bei Tridex handelt es sich um ein Kontaktfungizid. Das heißt, das Mittel schützt den vorhandenen Blattapparat vor Neubefall, kann aber vorhanden Infektionen nicht eindämmen. Aufgrund der letztjährig guten Erfahrungen empfehlen wir grundsätzlich die Zugabe von Tridex zum „klassischen“ Fungizid bereits ab der ersten Behandlung.“
Cercospora nicht mit bakteriellen Flecken verwechseln
Neben Pilzinfektionen treten in Rüben vereinzelt, wie schon im vergangenen Jahr, bakterielle Blattflecken (Pseudomonas) auf. Diese lassen sich mit Fungiziden nicht bekämpfen und verursachen auch keine mit Pilzinfektionen vergleichbaren Schäden.
Achtung, Pseudomonas ist leicht mit Cercospora zu verwechseln. Kontrollieren Sie deshalb genau: Nur wenn in den Nekrosen/Blattaufhellungen kleine schwarze Pünktchen zu sehen sind, die Sporenlager, handelt es sich um Cercospora. Eine Lupe hilft hier weiter.
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