Den Rübenanbauern droht neues Ungemach. Bei einer Stakeholder-Veranstaltung zur EU-Pflanzenschutzmittelverordnung (SUR) im Europaparlament haben der EU-Abgeordnete Alexander Bernhuber und der Direktor der Österreichischen Rübenbauernorganisationen, Markus Schöberl, vor einem deutlichen Rückgang der Zuckerrübenproduktion gewarnt.
Grund für die Warnung ist die geplante Verringerung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln.
„Insbesondere bei behandlungsintensiven Spezialkulturen wie der Zuckerrübe würden die Pläne der Kommission die Produktion in Drittstaaten verlagern. Damit stürzte uns die EU-Kommission in eine Abhängigkeit von Zucker-Importen aus Übersee,“ sind Bernhuber und Schöberl überzeugt.
Beide fordern die EU-Kommission zu einer praxistauglichen Landwirtschaftspolitik auf. „Sämtliche EU-Gesetze müssen die Versorgungssicherheit der Bevölkerung priorisieren.“
Durch Pflanzenschutzverbot stärker von Brasilien abhängig
In der EU werden auf rund 1,7 Mio. ha Zuckerrüben angebaut. Laut Bernhuber und Schöberl könnte die Produktion auf diesen Flächen unmöglich gemacht werden. Bernhuber, Chefverhandler der Europäischen Volkspartei für das EU-Pflanzenschutzmittelgesetz, sagt dazu: „Die Vorschläge von der EU-Kommission und die noch strengeren Ideen der Grünen EU-Abgeordneten Sarah Wiener, die auf eine Aufgabe der heimischen Produktion hinauslaufen, sind wirtschaftliche noch ökologisch zielführend.“
Wenn die EU die Zuckerproduktion in Europa unter dem Deckmantel des Klimaschutzes aufgebe, so Bernhuber, gehe mit der heimischen Zuckerrübenindustrie ein wesentlicher Wirtschaftszweig verloren. Die „unausweichliche Abhängigkeit“ zum Beispiel von Rohrzucker aus Brasilien widerspricht laut dem ÖVP-Europapolitiker klar den Klimaschutzambitionen der EU.
Große Ertragsschwankungen bei Biorüben
Schöberl erläutert ein Beispiel aus der österreichischen Biorübenproduktion: Bereits jetzt erleiden die Bauern bei Bio-Rüben jährliche Flächenverluste zwischen 15 und 70 Prozent. „Eine verlässliche Rohstoffversorgung ohne Pflanzenschutz ist daher schwierig, was die Wirtschaftlichkeit der Verarbeitungsindustrie gefährdet“, skizziert der Direktor. „Die Versorgung mit Zucker und Bioethanol darf nicht nach Drittstaaten verlagert werden“, mahnt Schöberl.
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