Die neuartige bakterielle Krankheit Syndrome Basse Richesse (SBR) breitet sich in Deutschland immer mehr aus. Mittlerweile sind rund 40.000 ha in Deutschland von einer Infektion betroffen. Im Vergleich zu 2020 hat sich die befallene Zuckerrübenfläche damit verdoppelt.
Bekämpfung bisher nicht möglich
Infektionsträger des SBR-Bakteriums ist die Schilf-Glasflügelzikade. Das Insekt ist keine invasive, neue Art, sondern heimisch in Deutschland. Die Zikade ist auf der Roten Liste sogar als „gefährdet eingestuft“. Warum sie neuerdings in Massen als Zuckerrüben-Schädling auftreten, ist Forschern bislang noch unklar.
Insektizide zeigten auf die im Boden lebende Zikade nur begrenzt Wirkung. Auch das Bakterium lässt sich bislang nicht bekämpfen. Die von Zikaden übertragene Krankheit schwächt die ohnehin von Viren und Blattläusen gebeutelten Rüben zusätzlich.
Forscher wollen Lockfallen und SBR-tolerante Sorten finden
Das neue Projekt Penta-Resist soll nun aufklären, wie die Symbiose zwischen Zikade und Bakterien funktioniert und wie sie auf die Rübenpflanze wirken, um künftige Bekämpfungsmaßnahmen zu entwickeln.
Prof. Dr. Michael Rostás von der Universität Göttingen hofft, die Lockstoffe zu identifizieren, mit der die Zikade die Rüben findet. Das kann helfen, Lockfallen und andere Maßnahmen zu entwickeln. Langfristiges Ziel des Projekts ist außerdem, SBR-tolerante Rübensorten zu finden.
Beteiligt sind Forscher von der Universität Göttingen, dem Julius-Kühn-Institut und der Gemeinschaft zur Förderung von Pflanzeninnovation e.V. Das BMEL finanziert das Forschungsprojekt mit 600.000 €, weitere 100.000 € kommen von Saatzuchtunternehmen.
Bis 40 Prozent Verluste bei Zuckererträgen

Die gefährliche Rübenkrankheit breitet sich von Südwesten her in Deutschland aus. In Frankreich hat sie in den vergangenen Jahren bereits großen Schaden angerichtet: Dortige Landwirte haben bis zu 50 Prozent Einkommensverluste durch Infektionen erlitten.
Symptome der Krankheit sind verstopfte Leitungsbahnen, lanzettförmige Blätter und Vergilbungen. Dadurch betreiben die Rübenpflanzen weniger Fotosynthese. Die Folge sind 20 bis 40 Prozent weniger Zuckerertrag
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