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Pflanzenschutz

Zuckerrüben: So bekämpfen Sie Cercospora effektiv

am Donnerstag, 25.05.2017 - 10:00 (Jetzt kommentieren)

Cercospora-Blattbefall geht massiv auf Kosten von Rübenertrag und Zuckerausbeute. Weite Fruchtfolgen, gesunde Sorten und ein Spritzstart auf den Punkt verhindern eine Ausbreitung. Wir stellen die aktuellen Mittel und Spritzfolgen vor.

Hand hält ein Zuckerrübenblatt

Pilzliche Blattkrankheiten können den Rübenertrag und den Zuckergehalt erheblich beeinträchtigen. Eine effektive Kontrolle der Erreger ist daher für den wirtschaftlichen Erfolg des Rübenanbaus von großer Bedeutung, besonders nach dem Ablaufen der Zuckermarktordnung. Die wichtigsten pilzlichen Krankheitserreger sind Cercospora und Ramularia. Mehltau und Rübenrost sind ebenfalls weit verbreitet, verursachen jedoch nicht so hohe Schäden.

Die Pilzinfektionen können im Sommer schon kurz nach dem Bestandsschluss auftreten. Der Termin für Warnhinweise an die Praxis wird durch wöchentliches Monitoring, also das Beobachten von Kontrollschlägen, bestimmt und durch das Simulationsprogramm Cercbet 1, das die befallsfreie Zeit ermittelt.

Mit dem Eintreffen der Warnung für die eigene Region empfiehlt es sich, sofort mit der Kontrolle der Schläge zu beginnen. Besonders gefährdet sind Rübenfelder in Tallagen, in Nachbarschaft zu Rübenfeldern mit starkem Befall im Vorjahr oder zu ehemaligen Rübenmieten.

Die Anfälligkeit der angebauten Sorte spielt für den Befallsbeginn eine untergeordnete Rolle. Mehrjährig ange­legte Versuche mit unterschiedlich blattkrankheitsanfälligen Sorten zeigen: Der Zeitpunkt „Erreichen der Bekämpfungs­schwelle“ ist bei allen Sorten nahezu gleich. Unterschiede ergeben sich im weiteren Befallsverlauf für blattgesunde Sorten. Sie weisen eine langsamere Krankheitsentwicklung auf. So lässt sich eventuell eine weitere Fungizidspritzung einsparen.

Bei der Befallskontrolle werden aus dem mittleren Blattapparat 100 Rübenblätter entnommen und auf Befall durch die Blattkrankheiten Cercospora, Ramularia, Mehltau und Rost kontrolliert. Die Behandlungsschwelle ist erreicht, wenn bei der Kontrolle bis Ende Juli fünf Prozent der Blätter Befall aufweisen. Bis Mitte August gilt die Schwelle von 15 Prozent und danach 45 Prozent für eine Erstbehandlung.

Sobald diese Werte erreicht sind, sollte die Fungizidbehandlung unverzüglich erfolgen. Ein verzögertes Eingreifen führt zu weiterem Infektionspotenzial, das eine erfolgreiche Bekämpfung der Krankheitserreger unnötig erschwert.

Passende Wirkstoffe gegen Cercospora wählen

Bei frühem Befallsbeginn bis Mitte Juli lassen sich die besten Ergebnisse mit Kombinationen aus Strobilurin- und Azolwirkstoffen erzielen, gefolgt von Azolpäparaten zur Folgebehandlung. Bei späterem Befallsbeginn ab August können die Ergebnisse der reinen Azolmittel mit den Strobilurin-Kombinationen mithalten.

Die Wirkung der Fungizide hält rund drei Wochen an. Danach muss – abhängig von der Witterung und dem Befallsdruck  – die Bestandskontrolle wieder aufgenommen werden. So lässt sich der Behandlungstermin für eine Folgespritzung ermitteln. Dafür gilt dann der Schwellenwert von 45 Prozent befallener Blätter. 

Resistenzen bei Cercospora

Seit einigen Jahren werden Fungizidresistenzen bei Cercospora beobachtet. Betroffen von den Wirkungsverlusten sind die Strobilurinwirkstoffe. Dabei handelt es sich um eine Punktmutation. Sie bewirkt, dass ein resistenter Pilz nicht nur gegen einen Wirkstoff aus den Strobilurinen resistent ist, sondern gegen alle Wirkstoffe dieser Gruppe.

Untersuchungen zeigen, dass diese resistenten Stämme in Deutschland noch nicht weit verbreitet sind. Punktuell wurden aber in allen Rübenanbaugebieten resistente Stämme gefunden. In den letzten beiden Jahren traten in Südbayern verstärkt Probleme bei der Cercosporabekämpfung auf. Die Beratung prüft derzeit in Versuchen die Bekämpfung resistenter Cercosporastämme mit Kontaktfungiziden in Kombination mit Azolpräparaten. 2016 wurde den Rübenanbauern in Südbayern bereits über die Ausnahmegenehmigung „Gefahr in Verzug“ der Zusatz von Kupfer ermöglicht.

Bei den Azolen wurden bisher keine Resistenzen festgestellt. Im Gegensatz zu den Strobilurinen ist bei diesen Wirkstoffen kein abruptes Resistenzauftreten zu beobachten, sondern ein Shifting. Damit wird ein langsames Nachlassen der Fungizidwirkung bezeichnet.

 

Der vollständige Beitrag ist im dlz agrarmagazin Mai 2017 erschienen.

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