Zwischenfrucht- und Blühmischungen haben viele Vorteile für den Boden und die Fruchtfolge. Doch manchmal bringen sie invasive Arten als unerwünschte Gäste mit, die sich auf dem Acker ausbreiten.
Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg warnt nun besonders vor der Kleeseide. Die hartnäckige Pflanze kommt vor allem in Leguminosenmischungen vor. Jetzt lässt sich die Pflanze gut in den Beständen erkennen und bekämpfen.
Hartnäckiger Schmarotzer im Saatgut
Die Kleeseide ist ein Pflanzenparasit. Ohne Wirt kann die Schmarotzerpflanze nicht überleben, da sie selbst keine Photosynthese betreiben kann. Deshalb besitzt sie auch kaum Blätter und keine Wurzeln. Stattdessen umschlingt sie ihre Wirtspflanzen auf dem Acker mit gelblichen bis rosafarbenen Stängeln.
Schlimmstenfalls ist der Bestand komplett von einem gelblichen Netz von Kleeseide überwuchert. Nährstoffe nimmt sie über Saugorgane auf. Sie blüht von Juli bis September, die Blüten sind eher unscheinbar. Der Nährstoff- und Wasserentzug kann schlussendlich sogar zum Absterben der Kleepflanzen führen.
Risiko: Vermehrung von Leguminosen
Typische Wirtspflanzen sind beispielsweise Rotklee, Luzerne oder Alexandrinerklee. Sie sind Bestandteil vieler Zwischenfrucht- und Blühmischungen. „Leider wissen wir nicht immer, was wir uns durch Blühmischungen auf die Flächen schleppen“, sagt Helmut Rauleder vom LTZ. Aber auch Kartoffeln sind eine Wirtspflanze der Kleeseide.
Die Abreife erfolgt parallel mit den kleinkörnigen Leguminosen, sodass die Samen bei der Saatgutvermehrung zum Problem werden. Bereits eine Pflanze genügt nach Angaben der Bayrischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) bereits, um der Vermehrungsfläche ihren Status abzuerkennen. Die meisten Kleearten werden aber nicht in Deutschland vermehrt.
Verbreitung durch Maschinen und Gülle
Die Schmarotzerpflanzen verbreiten sich überwiegend über verunreinigte Maschinen oder Saatgut. Die Samen bleiben bis zu 15 Jahre keimfähig. Auch eine Übertragung über Wirtschaftsdünger ist möglich, wenn das Vieh mit Samen belastetes Futter gefressen hat. Da die Pflanze leicht toxisch ist, beeinträchtigt belastetes Futter auch die Verdaulichkeit.
„Herbizide zur selektiven Bekämpfung sind derzeit nicht verfügbar“, sagt Julian Zachmann, Pflanzenschutzexperte beim LTZ. „Im konventionellen Ackerbau kann in diesem Jahr bei größeren Befallsnestern punktuell noch ein Totalherbizid eingesetzt werden.“ Auch eine mechanische oder thermische Bekämpfung ist laut den Experten möglich. Wichtig ist, dass die Samen nicht auf andere Felder verschleppt werden.
Sieben Tipps zur Bekämpfung
Das LTZ gibt folgende Ratschläge, um auf einen Befall zu reagieren:
- Die Bestände auf Befall zu kontrollieren, um frühzeitig reagieren zu können
- bei kleinen Befallsnestern den Aufwuchs entfernen und sofort verbrennen
- bei großflächigem Befall auch den Kulturpflanzenbestand in dem Bereich entfernen und verbrennen
- Traktor, Geräte und Arbeitskleidung sorgfältig reinigen
- Im folgenden Anbaujahr in den befallenen Flächen auf den Kartoffelanbau verzichten
- Klee- und Luzerneanbau auf den Befallsflächen für mehrere Jahre aussetzen
- Ausschließlich zertifiziertes Saatgut verwenden
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