Acker-Hellerkraut ist hierzulande auch als Ackertäschel, Acker-Pfennig- oder Acker-Täschelkraut bekannt. Das in Mitteleuropa recht oft vorkommende Unkraut gehört zur Familie der Kreuzblütler. In den USA hat das Start-up-Unternehmen CoverCress Inc. (CCI) es per Geneditierung zu einer Winterölsaat gezüchtet.
Die sollen Mais- und Sojaanbauer im mittleren Westen künftig als Zwischenfrucht anbauen. Das jedenfalls ist das Ziel der drei Konzerne Bayer, Bunge und Chevron. Sie planen 65 Prozent Mehrheitsbeteiligung an dem Winterölsaaterzeuger. 35 Prozent von CCI sollen weiter Bunge und Chevron gehören.
Was und wer ist CoverCress?

Das 2013 gegründete Start-up hat in Nordamerika das gewöhnliche Acker-Hellerkraut züchterisch bearbeitet. Die Genom-Editierung steigerte Fruchtreife und Erträge und veränderte die Zusammensetzung von Öl und Faser. Daraus entstand die gentechnisch-veränderte Winterölsaat.
Die neue Sorte wird 2022 unter der Marke CoverCress als Zwischenfrucht vermarktet. Die drei Konzerne wollen als neue Eigentümer damit ihre Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit unter Beweis stellen. Die Investition soll zur Dekarbonisierung der Landwirtschaft beitragen und die Abhängigkeit von Stickstoffdüngemitteln reduzieren.
Welche Vorteile soll die Winterölsaat als Zwischenfrucht bringen?
Gleichzeitig sollen Anbauer und Erzeuger eine neue Einkommensquelle erhalten. Die Ölsaat eigne sich für erneuerbare Treibstoffe, etwa Bio-Diesel, und als Viehfutter, etwa mit eiweißreichem Schrot, und verbinde das mit den Vorteilen einer Zwischenfrucht fürs Ökosystem.
Die relativ einfach anzubauende Zwischen- und Marktfrucht soll andere Anbaukulturen nicht verdrängen. Das Öl der Samen lasse sich mit der Verarbeitungstechnik von Bunge und der Erfahrung mit Kraftstoffen von Chevron zu erneuerbarem Diesel verarbeiten.
Die Kultur sei deshalb so spannend, weil sie die Fruchtfolge erweitert und einen Rohstoff für Biokraftstoff verspricht. Zudem böte sie alle Vorteile einer Zwischenfrucht. In den USA sind Zwischenfrüchte in aller Regel sehr wenig verbreitet.
Welche Bedeutung hat Acker-Hellerkraut hierzulande?
Das ein- bis überjährig Unkraut vermehrt sich in der Regel generativ. Es kann mehrere Generationen pro Jahr ausbilden. Es keimt fast ganzjährig mit Schwerpunkt im Frühjahr. Es kommt vor allem auf nährstoffreichen, humosen, sandigen Lehmböden auf Äckern, Freiflächen oder an Wegrändern vor. Verbreitet ist es in Europa, Asien und Nordamerika.
Wegen der relativ langen Keimzeit tritt es bei uns in allen Kulturen auf, vor allem in Wintergetreide und Körnerraps. Die Konkurrenz ist laut Bayerischer Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Getreide relativ gering. Eine Bekämpfung ist aus Fruchtfolgegründen wichtig, da das Unkraut in Raps schwer zu bekämpfen ist, weil beide Pflanzen zu den Kreuzblütlern gehören.
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