Der Grünroggenanbau hat als Winterzwischenfrucht in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen. Er eignet sich nicht nur als Biogassubstrat, sondern ist auch in der Wiederkäuerration eine willkommene Ergänzung. Auch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat 2021 wieder Versuche zum Anbau durchgeführt. Hier sind die Ergebnisse.
So robust ist Grünschnittroggen
Grünroggen zeichnet sich durch einen raschen Wuchs und eine schnelle Massenbildung auf. Dadurch kann er Unkräuter und Ungräser im späteren Verlauf gut unterdrücken. Das ist insbesondere auf Standorten mit Ackerfuchsschwanz- und Windhalmproblematik nützlich. Im Herbst kann aber trotzdem ein einmaliger Herbizideinsatz oder eine mechanische Unkrautbekämpfung notwendig sein.
Die Kultur ist außerdem anspruchslos und winterhart. Nach der Ernte, vor der Einsaat der Folgekultur lässt sie sich außerdem gut bekämpfen. Nur einen Mangel an Feuchtigkeit verträgt der Roggen gar nicht.
Ausreichend Wasser für gute Erträge
Für die Massebildung benötigt Grünroggen große Mengen Wasser. Wasser war im Frühjahr 2021 im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren aber kein begrenzender Faktor. Im Mittel erntete die Landwirtschaftskammer bei den Versuchen in diesem Jahr 69 dt/ha Trockenmasse (TM). 2020 waren es nur 55,1 dt/ha TM.
Die beiden Versuchsstandorte der Landwirtschaftskammer lagen im roten Gebiet. Durch die Einschränkungen bei der Düngung im Frühjahr zeigten sich die Bestände dünn. Sind die Nmin-Werte im Frühjahr gering, kann sich das laut den Beratern negativ auf die späteren Erträge auswirken. Die Versuche wurden in diesem Jahr am 6. beziehungsweise am 10. Mai beerntet.
Richtigen Erntetermin wählen
Der optimale Erntetermin richtet sich nicht nur nach dem Aufwuchs auf dem Feld, sondern auch nach den Inhaltsstoffen. Ab dem Ährenschieben sinkt der Futterwert des Grünroggens stark, der Rohfasergehalt steigt auf über 30 Prozent der Trockenmasse.
Für die Ackerfutterbau-Beraterin Dr. Christine Kalzendorf ist der Zeitpunkt des Fahnenschiebens (BBCH-Stadium 55) als Erntetermin ein guter Kompromiss. Hier stimmen sowohl Ertrag als auch Futterwert. Bei der Wiederkäuerfütterung sollte aber auch der Rohproteingehalt einbezogen werden.
Standfeste und ertragreiche Sorten wählen
Energiepflanzenberaterin Thekla-Karina Niehoff empfiehlt, auf die speziell geprüften Grünschnittsorten zu setzen, um das Züchtungspotenzial der Pflanzen besser auszunutzen. Aktuell gibt es 13 speziell für die Nutzungsrichtung Winterzwischenfruchtanbau zugelassene Grünschnittroggensorten.
Neben einem hohen Trockenmasseertrag ist die Standfestigkeit ein weiteres Kriterium für die Sortenwahl bei Grünroggen. In den Landessortenversuchen wurden 2020 zehn zugelassene Sorten geprüft.
- Vitallo liefert bereits mehrjährig stabile Erträge, hat günstige agronomische Eigenschaften und würde uneingeschränkt empfohlen, wird aber leider nicht mehr vermarktet.
- Protector, Turbogreen und Lunator zählen zu den mehrjährig geprüften Sorten, die sich unter niedersächsischen Bedingungen als sehr ertragsstark erwiesen haben und daher uneingeschränkt empfohlen werden. Lunator ist als standfestest eingestuft.
- Spedogreen und Traktor zeigen ebenfalls mehrjährig gute und stabile Ertragsleistungen und werden somit auch für den Anbau empfohlen.
- Higreen und SU Vector, erst zweijährig geprüft, erzielten ebenfalls sehr gute bis gute Ertragsergebnisse, bei deutlich besser eingestufter Standfestigkeit. Sie werden damit für den Probeanbau empfohlen.
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