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Zwischenfrüchte und Dürre

Landsberger Gemenge: Darum lohnt sich die Mischung bei Trockenheit

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am Sonntag, 17.07.2022 - 05:30 (Jetzt kommentieren)

Mit der Zwischenfrucht lassen sich Futterlücken schließen, etwa bei trockenheitsbedingten Ausfällen. Auch zur Gründüngung und zur eher extensiven Schnitt- und Weidenutzung ist das Gemenge geeignet.

Neben der Futtergewinnung führt das Gemenge auch Stickstoff zu und ist darum eine gute Vorfrucht. Das Gemenge räumt aber erst relativ spät das Feld. So sind nur wenige Hauptfrüchte als Folgekultur möglich. Futterbaulich wird in erster Linie der Ertrag an Rohprotein geschätzt.

Was ist ein Landsberger Gemenge?

Das Landsberger Gemenge ist eine winterharte Zwischenfruchtmischung. Das Gemenge aus Gras und Leguminosen enthält

  • Zottelwicke (Vicia villosa),
  • Inkarnatklee (Trifolium incarnatum) und
  • Welsches Weidelgras (Lolium multiflorum).

Im konventionellen Ackerfutterbau ist es wegen des starken Maisanbaus und des züchterischen Fortschritts beim Welschen Weidelgras in den vergangenen Jahren weniger bedeutsam. Im Bioanbau dagegen ist es nach wie vor wichtig. Vor allem bei beschränkter Düngung und bei Futtermangel wegen dürrebedingter Trockenheit kann das Gemenge aushelfen.

Wann und wo kann das Landsberger Gemenge gesät werden?

Damit sich die Wicken und der Klee vor Winter gut entwickeln, ist das Landsberger Gemenge Ende August bis Anfang September zu säen. Wächst es gut und fällt genügend Regen, ist darauf unter Umständen noch eine Herbstweide möglich.

Landsberger Gemenge ist eher auf besseren Böden mit relativ mildem Klima und guter Wasserversorgung sinnvoll. Dabei gilt im Prinzip dasselbe wie für eine Reinsaat von Welschem Weidelgras. Auf sandigen oder kalten Standorten ist etwa Futterroggen sicherer.

Was kostet das Saatgut und wo liegt die Saatstärke vom Gemenge?

Für das Landsberger Gemenge sind Saatgutkosten von rund 150 bis 220 Euro/ha zu kalkulieren. Das Saatgut für Reinsaaten von Welschem Weidelgras oder Grünland- Qualitätsstandardmischungen kosten im Vergleich etwas weniger, je nach Aussaatstärke.

Die Saatstärke liegt bei etwa 50 kg/ha. Gesät wird in Blanksaat von etwa Ende August bis Mitte September, als Untersaat ab Mitte Mai in Weizen oder in Mais etwa im 8-Blatt-Stadium.

Was sind die Vorteile vom Landsberger Gemenge?

Das Landsberger Gemenge braucht wegen seines hohen Anteils an Eiweißpflanzen gar keine oder allerhöchstens nur eine äußerst verhaltene Stickstoff- (N)-Düngung. Das Stickstoffpotenzial liegt bei bis zu 80 kg/ha N. Zudem gilt es als winterhart.

Das Landsberger Gemenge fördert zudem das Bodenleben. Der Anteil der wasserbeständigen Bodenkrümel erhöht sich. Das verbessert die Wasserinfiltration, die Bodenstruktur stabilisiert sich. Der Aufwuchs ist als Grünbrache und als Fütterung geeignet.

Wann wird das Landsberger Gemenge als Futter geschnitten?

Das Landsberger Gemenge wird traditionell erst etwa ab 10. Mai geschnitten, wenn der Inkarnatklee zu blühen beginnt. Zunächst entwickelt sich die Eiweißpflanze im April eher zurückhaltend. Das Welsche Weidelgras hat oft schon in der dritten Aprildekade bis Anfang Mai zum Ährenschieben seine Schnittreife erreicht.

Klettern im Mai die Temperaturen, machen auch der Inkarnatklee und die Wicken einen oft ordentlichen Wachstumsschub. So steigen Erträge, Rohproteingehalte und Futterwert.

Wie sieht die Folgenutzung nach Landsberger Gemenge aus?

Nachdem das Landsberger Gemenge im Frühjahr geschnitten ist, wachsen Zottelwicke und Inkarnatklee kaum noch nach. Bei Bedarf lässt sich das Welsche Weidelgras aber weiter nutzen.

Das war allerdings für das Greening bisher nicht erlaubt und wird auch nicht empfohlen. Meist sind die Bestände dünn, verunkrauten leicht und sind eher ertragsschwach. Nachfolgend können im Futterbau andere Leguminosen oder Sommerkleegras stehen.

Mit Material von Lwk NRW, DSV
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