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Feldtag

Vorteile von Zwischenfrüchten: Vielfalt für gesunde Böden

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am Freitag, 16.07.2021 - 13:00 (Jetzt kommentieren)

Bodenschutz wird ein immer größeres Thema im Ackerbau. So sollen vielfältige Blühmischungen den Boden verbessern.

Humus und Bodenleben spielten lange Zeit eher eine untergeordnete Rolle im Ackerbau. Mittlerweile ist der Boden aber wieder stärker in den Fokus gerückt.

Das Zuchtunternehmen DSV-Saat setzt unter dem Markennamen Terra Life schon länger auf den Bereich Begrünungssysteme, Zwischenfrüchte und Untersaaten. Die Anbauergebnisse präsentierte das Unternehmen kürzlich auf einem Feldtag auf der sächsischen Versuchsstation Leutewitz.

Kontinuierliches Nährstoffangebot für den Mais

Je nach Komponenten gibt es je nach Fruchtfolge bestimmte Mischungen. Die Mischung Mais Pro ist etwa explizit auf Mais-Fruchtfolgen abgestimmt.

Die einzelnen Komponenten der vielfältigen Mischung sollen verschiedene Vorzüge in die Mischung einbringen: Bestandteile wie Öllein oder Saflor wurzeln tief und brechen Störschichten im Boden auf. Verschiedene Leguminosen helfen auch in nitratsensiblen Gebieten, dem Mais Stickstoff zur Verfügung zu stellen.  

Durch die vielfältige Zusammensetzung geben die Mischungen die Nährstoffe im Frühjahr kontinuierlicher und zum Teil später frei. Das kommt den Bedürfnissen des Mais entgegen.

Dichte Wurzeln gegen Erosion

Aber auch für den Boden bringt die Breite an Komponenten Vorteile: In einem Projekt der Uni Bremen zeigte sich etwa, dass vielfältige Zwischenfruchtmischungen das Bodenleben stärker positiv beeinflussen als einzelne Zwischenfruchtkulturen allein. So lässt sich auch in intensive Fruchtfolgen etwas Vielfalt bringen.

Eindrucksvoll demonstrierte Produktmanager Jan Hendrik Schulz die Wirkung der vielfältigen Mischung. Dabei kamen fast alle Sinne zum Einsatz. Obwohl vor Aussaat der Mischung gepflügt worden war, roch der Boden intensiv nach Waldboden. Grund dafür sind Bodenmikroben und Bodenpilze. Ein aktives Bodenleben, organische Masse und ein gut durchlüfteter Boden helfen beim Humusaufbau.

Durch intensives Bewurzeln helfen die Mischungen so, das Bodengefüge zu stabilisieren. Auch das zeigte sich in einem kleinen Versuch. Hier löste sich der Erdklumpen vom blanken Feldrand rasch im Wasser auflöste und am Boden sammelte. „Durch das Auswaschen der feinen Bodenteilchen entstehen Störschichten im Boden“, erklärte Schulz. Das Aggregat aus dem Wurzelraum der Mischung hielt dem Wasser hingegen stand. Dieses stabile Bodengefüge schützt so auch gegen Erosion und Wetter-Extreme.

Kühler Kartoffeldamm dank Grünbedeckung

Um das Potenzial der Begrünung weiter auszuloten, finden außerdem Versuche statt. In einem Projekt mit dem Thünen-Institut wurde etwa der Effekt einer Mulchdecke aus Wickgemenge auf Kartoffeln untersucht. Die Grünbedeckung wirkt nicht nur als Gründünger, es schützt den Boden auch vor Winderosion, vor Verdunstung und hält die Dämme dauerhaft kühl. Dadurch kommt es in heißen Sommern weniger zu Schäden an Wurzeln und Knollen.

Für 1 ha Kartoffeln sind aber rund 3 ha Wickgemenge nötig, um ausreichend Bedeckung zu ermöglichen. Auch das Ausbringen zwischen den Reihen ist aufwendig. Ein Bewuchs zwischen den Dämmen ist dagegen einfacher umzusetzen. Hier arbeitet das Unternehmen an zukünftigen Lösungen mit Beisaaten.

Keine Scheu vor Gräsern

Neben klassischen Zwischenfrüchten setzt das Unternehmen immer mehr auch auf ganzjährige Begrünungssysteme, um den Boden vor Erosion und Austrocknen zu schützen. Dazu gehören neben Zwischenfrüchten auch Gräser.

Hierfür gibt es etwa Gräsermischungen, die speziell auf Untersaaten abgestimmt sind. Hier kommt es nicht so sehr auf Erträge und Inhaltsstoffe an, sondern eher auf stabile Bodenbedeckung und eine gute Bekämpfbarkeit nach der Ernte. Dadurch sollen auch Landwirte, die bisher wenig Erfahrungen mit Untersaaten gemacht haben, ihre Scheu vor Gräsern verlieren.

Zwischenfrüchte: Diese Arten und Mischungen passen in die Fruchtfolge

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