Zwischenfrüchte erfüllen vielfältige Aufgaben im Boden, für die Folgekultur oder als Futterreserve in der Trockenzeit. Doch welche Zwischenfruchtmischung passt zu meiner Fruchtfolge? Das Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR) in der Eifel gibt acht Anbautipps.
Entscheidend ist in jedem Fall eine schnelle Jugendentwicklung: Sie bestimmt die Stärke der Unkrautunterdrückung.
1. Zwischenfrüchte für Rapsfruchtfolgen

Vermeiden Sie in Rapsfruchtfolgen Zwischenfrüchte, an denen sich Krankheiten wie Verticillium, Sclerotinia oder Kohlhernie vermehren kann. Dazu gehören vor allem Kreuzblütler.
Betriebe, die Mais und Raps anbauen, sollten ihre Zwischenfruchtbestände regelmäßig kontrollieren. Häufig laufen größere Mengen Ausfallraps in den Zwischenfrüchten auf und wachsen dort ungebremst. Hier besteht ein erhebliches Potential zur Vermehrung von Kohlhernie. Der Verzicht auf Kreuzblütler in der Zwischenfruchtmischung hilft in solchen Fällen auch wenig.
Rauhafer (Sandhafer) und Phacelia sind im Hinblick auf den Raps neutral. Phacelia kann aber durchaus Verticillium und – je nach Vegetationsdauer – auch Sclerotinia bekommen. Ramtillkraut ist eher negativ zu bewerten, weil es Sklerotinia fördert. Gut eignen sich Buchweizen, Gräser, Lein und Leguminosen wie Alexandrinerklee.
2. Zwischenfrüchte für Maisfruchtfolgen
Mais stellt keine phytosanitären Ansprüche, die gegen oder für eine Zwischenfruchtanbau sprechen. Sie müssen nur für die Fruchtfolge passen. Achten Sie allerdings auf die sortenspezifischen Eigenschaften.
Bei Gelbsenf ist die Blüheigenschaft zu berücksichtigen: Ist das Ziel ein möglichst lange blühender Bestand, sollten Sie frühe Sorten einsetzen. Für einen möglichst hohen Biomasseertrag gilt das Gegenteil, weil mit dem Erreichen der Blüte der größte Biomassezuwachs beendet ist.
3. Zwischenfrüchte für Getreidefruchtfolgen
In reinen Getreidefruchtfolgen sind die Einschränkungen am geringsten. Bei der Wahl sollten dann Saatzeitpunkt und Nutzen im Vordergrund stehen. Vermeiden Sie wegen der nahen Verwandtschaft Rauhhafer.
Soll Stickstoff gebunden werden, bieten sich Leguminosen in Reinsaat oder als Gemenge an. Beim Fokus auf eine Bodenlockerung sollten Sie Tiefwurzler wie Ölrettich wählen.
Auch reines Ackerfutter bietet für die Fruchtfolge Vorteile. Fällt die Wahl auf Weidelgräser oder andere nicht abfrierende Arten, steht in der Regel im Frühjahr eine intensivere Bearbeitung oder ein chemischer Pflanzenschutz an.
4. Zwischenfrüchte für Futterzwecke
Eine Folge der trockenen letzten Jahre mit geringen Futtererträgen war eine angespannte Versorgungslage. Die Nutzung von Zwischenfrüchten und ökologischen Vorrangflächen zur Futternutzung war zuletzt immer wieder ein Thema.
Die Zwischenfrucht muss sowohl in die Fruchtfolge als auch zu den Ansprüchen der Tierart an die Futterqualität passen. Für Hochleistungsmilchvieh ist eine möglichst hohe Energiekonzentration bei günstigem Rohfasergehalt wichtig. Hier bieten sich besonders schnellwüchsige Weidelgräser an. Sie lassen sich gegebenenfalls mit kleinkörnigen Leguminosen wie Alexandrinerklee oder Perserklee mischen.
Weil die Zwischenfrucht noch im Ansaatjahr geerntet wird, gilt sie im Sinne der Düngeverordnung als Zweitfrucht: Eine Düngebedarfsermittlung ist Pflicht! In diesem Fall gilt nicht die pauschale Höchstgrenze von 30 kg/ha Ammoniumstickstoff bzw. 60 kg/ha Gesamtstickstoff.
5. Zwischenfruchtanbau mit Gräsern

Einjähriges und Welsches Weidelgras kann bereits im Juli und bis spätestens Anfang September (einjähriges) beziehungsweise 1. Oktober (Welsches) gesät werden. Die Gräser verwerten Stickstoff optimal und treiben nach der Nutzung wieder aus. Eine gute Winterbegrünung entsteht.
Im Frühjahr kommt das einjährige Weidelgras wieder ins Schossen und Ährenschieben. Damit ist eine kombinierte Sommer- und Winterzwischenfruchtnutzung möglich, die sich gut in Maisfruchtfolgen integrieren lässt. Die Frühjahrsnutzung gleicht die geringeren Erträge im Herbst aus.
Beim Zwischenfruchtanbau zur ausschließlichen Herbstnutzung ist das einjährige Weidelgras mit seinem etwas höheren Ertragspotential vorzuziehen. Bei früher Aussaat empfehlen sich späte einjährige Weidelgrassorten; hier ist ein höherer Ertrag zu erwarten.
Im Schnitt sind im Herbst 30 dt/ha TM zu erwarten. Mit seinem Blätterreichtum und dem Bedarf eines Vernalisationsreizes fürs Ährenschieben ist das Welsche Weidelgras energiereicher und strukturärmer als das einjährige Weidelgras.
In einjährige Weidelgrasmischungen lassen sich 1,0 bis 1,5 kg/ha Winterraps einmischen. Hier sind die bei den Rapsfruchtfolgen beschriebenen Probleme zu beachten.
Beim Einmischen von Leguminosen und dem Anbau von Leguminosen als Hauptfrucht in der Fruchtfolge sind die Anbaupausen einzuhalten. So lassen sich Krankheitserreger und Schädlinge eindämmen, die die sogenannte Leguminosenmüdigkeit fördern.
6. Die richtige Zwischenfruchtmischung
Hafer-Futtererbsen-Sommerwicke-Gemenge bilden eine hervorragende Zwischenfruchtmischung, die sich ergänzt. Hafer dient als Stützfrucht für die rankenden Futtererbsen und Wicken. Diese unterdrücken Unkräuter.
7. Grünroggen als Zwischenfrucht
Grünroggen wird als Winterzwischenfrucht im Herbst vor dem Saattermin bei Körnernutzung ausgesät. Allerdings ist die Aussaat auch noch bis spät im Oktober möglich. Die früheste Ernte ist zum Grannenspitzen (BBCH 49) bei ca. 20 % TM.
Im DLR-Versuchsstandort Kyllburgweiler (Eifelkreis) ließen sich im Versuch 2021 durchschnittlich 100 dt/ha TM ernten.
Wichtig zu wissen: Roggen braucht viel Wasser. Bei Trockenheit nimmt er die Wasserreserve des Bodens stark in Anspruch und die folgende Hauptkultur kann schlechter auflaufen und Ertragseinbußen zeigen.
8. Zwischenfrucht für GLÖZ und Eco Schemes
Zwischenfrüchte lassen sich auch zur Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nutzen, beispielsweise im Rahmen der GLÖZ-Standards. Dazu zählen neun Standards, mit denen unter anderem Gewässer geschützt, Bodenerosion vermindert oder eine
diverse Fruchtfolge gesichert werden soll.
Für fünf dieser GLÖZ-Standards eignen sich Begrünungsmischungen:
- GLÖZ 4: Schaffung von Pufferstreifen entlang von Wasserläufen
- GLÖZ 5: Maßnahmen zur Begrenzung von Bodenerosion
- GLÖZ 6: Mindestbodenbedeckung in sensiblen Zeiten
- GLÖZ 7: Fruchtwechsel auf Ackerland
- GLÖZ 8: Nichtproduktive Fläche
Auch für einige der freiwilligen Eco Schemes oder für bundeslandspezifische Agarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) eignen sich Zwischenfrüchte. Die Saaten-Union fasst in einer Broschüre zusammen, wie sich die Zwischenfruchtmischungen für die unterschiedlichen GAP-Ziele eignen. Sie finden das PDF unten zum Download.
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