Die EU-Kommission hat einen Klimaschutz-Entwurf mit konkreten Zielen für jedes Land vorgestellt. Als Ganzes will die Kommission ihren CO2-Ausstoß um mindestens 40 Prozent senken im Vergleich zu 1990. Für Industrie und Stromerzeugung hat die EU-Kommission bereits Vorschläge gemacht. Bei den aktuellen Plänen geht es um Gebäude, Abfallwirtschaft, Verkehrs - und auch die Landwirtschaft.
Der Hintergrund: Im November erklärten 195 Länder bei der Pariser Klimakonferenz, dass sie die Klimaerwärmung langfristig auf höchstens 2 Grad, besser 1,5 Grad Celsius begrenzen wollen. Nun geht es an die Umsetzung.
CO2-Ziele der einzelnen Länder
Deutschland soll bis 2030 im Vergleich zum Wert von 2005 insgesamt 38 Prozent CO2 einsparen. Dieser Prozentwert unterscheidet sich von Land zu Land. Die Berechnung hängt von der Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung ab. Ganz vorne liegen Luxemburg und Schweden mit je 40 Prozent. Bulgarien muss daher gar kein CO2 sparen.
Umstritten ist, dass die Staaten zum Erreichen dieser Einsparziele Emissionshandel betreiben dürfen. Dabei müssen Unternehmen Rechte zum CO2-Ausstoß vorlegen und können damit nach Bedarf untereinander handeln. Außerdem können die Staaten weiterhin CO2 "auf Vorrat" einsparen oder nach schlechteren Jahren die Sparanstrengungen erhöhen. Besonders klimafreundliche Länder können Möglichkeiten zum CO2-Ausstoß an andere Staaten abtreten.
Besondere Bedeutung von Land- und Forstwirtschaft
Im besonderen geht die Kommission unter anderem auf die Landnutzung und Forstwirtschaft ein. Das umfasst die Nutzung von Böden, Bäumen, Pflanzen, Biomasse und Holz. Diesem Bereich fällt laut dem EU-Bericht eine Schlüsselrolle im Erreichen der Klimaschutzziele zu, denn hier werden nicht nur Treibhausgase emittiert, sondern es wird auch CO2 aufgenommen und gespeichert. Die Wälder in der EU absorbieren jedes Jahr 10 % der Menge an Treibhausgasen, die die EU erzeugt.
- Die Emissionen aus Biomasse, die zur Energiegewinnung genutzt wird, werden laut Kommission erfasst und auf Klimaschutzziele jedes Landes angerechnet.
- Weil die Waldbewirtschaftung die wichtigste Quelle von Biomasse für die Energieerzeugung ist, berichtet die Kommission von solideren Anrechnungsregeln für die Waldbewirtschaftung.
- Außerdem sollen die neuen Regeln die Landwirte darin unterstützen, klimafreundliche Praktiken zu entwickeln.
- Zusätzlich sollen Synergien zwischen Produktivität, Belastbarkeit und Emissionsreduzierungen gefunden werden, ohne die Betriebe mit Bürokratie zu belasten.
DBV kritisiert deutschen Klimaschutzplan 2050
Währenddessen hat Deutschland, bzw. Umweltbundesministerium einen eigenen Klimaschutzplan 2050 entworfen. Der Plan soll die Beschlüsse der Pariser Klimakonferenz umsetzen und demnächst innerhalb der Bundesregierung abgestimmt werden.
Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), kritisierte die bisherige Version dieses Klimaschutzplans: "Die Klimaschutzziele werden nicht schneller erreicht, wenn sich Deutschland als einer der effizientesten Lebensmittelerzeuger selbst lahmlegt und dadurch die Produktion in andere Länder mit deutlich schlechteren Klimaschutzstandards verlagert wird."
Vor allem die Forderungen im Klimaschutzplan zur Abstockung der Tierbestände, zur Wiedervernässung von Mooren und Umwidmung von Flächen sowie zu Umschichtungen in der Förderung würden laut Rukwied gravierende Einschnitte für die Land- und Forstwirtschaft mit sich bringen.
Verbände erarbeiten eigene Vorschläge
Der DBV stellte zusammen mit acht weiteren Verbänden der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft eine Erklärung zum Klimaschutzplan 2050 mit eigenen Vorschlägen vor.
"Sinnvoll wäre beispielsweise eine Strategie zur Steigerung der Effizienz bei Düngung und Fütterung. Dringend erforderlich ist auch eine Perspektive für nachwachsende Rohstoffe und die Bioenergie, mit der die großen Klimaschutzpotenziale in diesem Bereich genutzt werden können", so Rukwied.
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