In einem Beitrag für den Pressedienst Agra-Europe begründet Staatssekretär Aeikens seine Position mit dem wachsenden Einfluss von Finanzinvestoren auf den Bodenmarkt und daraus resultierenden gravierenden negativen Auswirkungen für landwirtschaftliche Betriebe.
Aeikens widerspricht damit den Agrarökonomen Prof. Martin Odening und Prof. Silke Hüttel, die unlängst bezweifelt hatten, dass landwirtschaftliche Bodenmärkte vor Investoren geschützt werden müssten.
Der Staatssekretär verweist auf den gesetzlichen Auftrag, Preismissbrauch auch auf dem Bodenmarkt zu unterbinden. Dies werde jedoch unterlaufen, wenn in Ostdeutschland inzwischen 20 % aller Flächentransfers über Anteilsverkäufe erfolgten und damit der Kontrolle nach dem Grundstückverkehrsgesetz entzogen würden.
Enormer Preisanstieg nicht in der Produktivität begründet
Die Auffassung, dass die Aktivitäten von Investoren keinen Einfluss auf den Bodenmarkt hätten, bezeichnet Aeikens als weltfremd.
Nach Schätzungen des Bundeslandwirtschaftsministeriums werden seit der Finanzkrise 2007 bundesweit jährlich rund 30 % der Einzelflächen an Nichtlandwirte veräußert.
Für den Staatssekretär steht somit außer Frage, dass der seit dieser Zeit zu beobachtende enorme Preisanstieg für Agrarflächen mit der Produktivitätsentwicklung der Landwirtschaft nicht zu erklären ist.
Anteilskäufe heben den Vorrang der Landwirte aus
Die fehlende Erfassung von Anteilskäufen und die Höhe der Kaufgebote von Investoren hebeln Aeikens zufolge zunehmend den Vorrang von Landwirten nach dem Grundstückverkehrsgesetz aus.
So werde lediglich in 2 bis 3 % der Fälle, in denen Nichtlandwirte kaufen möchten, das Vorkaufsrecht zugunsten aktiver Landwirte ausgeübt. Ein Grund sei, dass sich Landwirte an der Ertragsfähigkeit der Flächen orientieren müssten und die geforderten Preise nicht aufbringen könnten.
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