Eine solche Eiweißstrategie zur Förderung des Anbaus von Leguminosen wird derzeit auf europäischer Ebene diskutiert. Auch der Koalitionsvertrag der Bundesregierung nennt eine Weiterentwicklung der Eiweißpflanzenstrategie als Ziel.
Nach Auffassung des BVA braucht es aber keine politisch verankerte Strategie. Die Landwirte würden ihre Anbauentscheidung aufgrund von Marktentwicklungen und aus agronomischen Gesichtspunkten treffen, stellte BVA-Präsident Rainer Schuler gestern auf der Jahrespressekonferenz des Verbandes in Berlin fest.
Selbstversorgung mit pflanzlichem Eiweiß ist illusorisch
Der BVA betonte, die angestrebte Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes und die wachsende Bedeutung des Resistenzmanagements würden in den kommenden Jahren ohnehin zu einer Auflockerung der Fruchtfolgen führen, von der auch Eiweißpflanzen profitieren können. Zusätzliche politische Anreize sind aus Sicht des BVA deshalb nicht notwendig.
Die Vorstellung, dass sich Europa von Proteinimporten unabhängig machen kann, ist für Schuler eine Illusion. „Auch bei einer deutlichen Ausweitung der Eiweißpflanzenfläche wird sich Europa nicht selbst versorgen können“, stellt der BVA-Präsident fest.
Die EU importiert bisher jährlich rund 45 Mio. t Sojabohnen und Sojaschrot.
Bekenntnis zum Freihandel
Schuler sprach sich nachdrücklich gegen Zölle und nichttarifäre Handelshemmnisse aus. Sie würden letztlich dafür sorgen, dass die Lebensmittelpreise steigen.
Mit Abschottung, Protektionismus und einer Selbstbeschränkung auf die nationale Versorgung sei der Kampf gegen den Hunger in der Welt nicht zu gewinnen.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.