Auf den Straßen ließen sich die Aktivisten mit Transparenten nieder und blockierten den Verkehr in Berlin und Hamburg am Montagmorgen und in Stuttgart zur Rush Hour am Nachmittag. In allen drei Städten war die Polizei im Einsatz, um die Demonstranten von der Straße zu tragen. Einige Aktivisten wurden festgenommen.
Nach Angaben des rbb hätten die Demonstranten in Berlin verkündet, weiter Straßen blockieren zu wollen, um Druck auf die Politik auszuüben. Die Aktionen würden von den Organisatoren als „Aufstand der letzten Generation“ bezeichnet und stünden in Verbindung mit den Klimaaktivisten, die sich vor der Bundestagswahl an dem Hungerstreik in Berlin beteiligten. Wie das Bündnis auf seiner Internetseite mitteilt, habe es seine für die nächsten Tage geplanten Aktionen in Hamburg, Frankfurt und Berlin wegen des Todes zweier Polizisten, die bei einer Verkehrskontrolle in der Nacht zum Montag erschossen wurden, abgesagt.
A100 in Berlin war erst zum Mittag wieder frei
Der rbb berichtet über mehrere Zu- und Abfahrten der Autobahn A100, die von den Demonstranten versperrt wurden. Es soll sich um etwa 50 Aktivisten gehandelt haben. Ein Teil davon habe sich nach Polizeiangaben an der Straße festgeklebt. Vier Straßenabschnitte in vier unterschiedlichen Bezirken seien betroffen gewesen. Für etwa zwei Stunden sei die Stadtautobahn ab dem Dreieck Charlottenburg gesperrt worden.
Festgenommen habe die Polizei 31 Aktivisten, denen Nötigung im Straßenverkehr und Widerstand gegen die Polizei vorgeworfen worden sei.
Im Mittelpunkt der Demonstration habe Senkung von Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft gestanden. Ein Mitglied des Bündnisses „Aufstand der letzten Generation“ sagte gegenüber dem rbb, dass die massiven Störungen auch künftig notwendig seien, um einen absoluten Klimakollaps zu verhindern. Auch der Kurs der neuen Regierung reiche nicht aus, um die Ernährung der Weltbevölkerung zu sichern. Bereits im Jahr 2050 müsse damit gerechnet werden, dass weltweit ein Drittel der Ernte ausfalle.
Bis zu sieben Kilometer Stau in Hamburg

In Stuttgart blockierten sechs Klimaaktivisten die B10 für etwa eine halbe Stunde auf Höhe des Zoos Wilhelma. Sie hätten sich stadteinwärts auf beiden Fahrstreifen niedergelassen. Die Auflösung der Demonstration durch die Polizei sei friedlich abgelaufen. Im morgendlichen Berufsverkehr sei es zu einem Stau gekommen.
Bis zu sieben Kilometer Stau hätten sich in Hamburg gebildet, wo die Demonstranten gegen 8:45 Uhr die A24-Abfahrt am Horner Kreisel blockierten. Von insgesamt zehn Aktivisten hätten sich laut Hamburger Abendblatt zwei ebenfalls mit dem gesamten Körper an der Straße festgeklebt. Die Fahrzeuge auf der A24 Richtung Innenstadt hätten über die Anschlussstelle Jenfeld abgeleitet werden müssen. Um 9:30 Uhr habe die Polizei eingegriffen, um die Versammlung aufzulösen und die festgeklebten Personen in Gewahrsam zu nehmen.
Berlins Innensenatorin verurteilt die Straßenblockaden
Die Innensenatorin des Abgeordnetenhauses von Berlin, Iris Spranger (SPD), positionierte sich gegenüber dem Tagesspiegel Checkpoint klar gegen die Aktion des Bündnisses „Aufstand der letzten Generation“: „Das Demonstrationsrecht ist ein hohes Gut, aber ich werde keine Sonderrechte für solche unangemeldeten Proteste zulassen, nur weil es um Klimaschutz geht. Die Blockierer nehmen Gefahren für Leib und Leben von Dritten in Kauf, wenn sie Autobahnen sperren. Wenn Rettungswagen nicht durchgelassen werden, ist ganz akut das Leben von Menschen bedroht“, sagt Spranger dem Checkpoint.
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