Agravis-Chef warnt vor Politik einer subventionierten Planwirtschaft


Agravis-Vorstandschef Dirk Köckler sieht Deutschland auf dem Weg in eine „subventionierte Planwirtschaft“. Der Agrarhändler fordert die Politik auf, sich für die drängenden Probleme der Energie- und Ernährungssicherung auf marktwirtschaftliche Lösungen zu besinnen.

Köckler betonte gestern (26.4.) vor Agrarjournalisten in Hannover, das politische Ziel der Klimaneutralität sei „richtig für eine lebenswerte Zukunft unserer Kinder und Enkel“. Eine pauschale Verbotspolitik und Reglementierung, eine ideologisch geprägte Klientelpolitik helfe auf dem Weg dorthin aber nicht weiter.
Mit dem Ausrufen eines 30-Prozent-Ziels für den Ökolandbau, einem Abbauziel von 80 Prozent für den Pflanzenschutz und einem Ende für Biodiesel und Bioethanol könnten Landwirtschaft und Agrarhandel nichts anfangen.
Angesichts der tatsächlichen Entwicklung des Ökolandbaus und der Nachfrage nach Bioprodukten in Deutschland sprach Köckler im Zusammenhang mit dem 30-Prozent-Ziel der Bundesregierung von einer „Scheindiskussion“.
Politischer Stillstand lässt Schweinehaltung ausbluten
Der Agravis-Vorstandschef kritisierte die Bundesregierung auch für ihre Tierhaltungspolitik. Durch das Aussitzen von Rahmenbedingungen für die Schweinehaltung blute die Veredlung in Deutschland aus.
Die Agrarwirtschaft könne jedoch Wirtschaftlichkeit, Tierwohl und an der Kasse bezahlte Verbraucherwünsche nachhaltig umsetzen. Kampagnen gegen die Nutztierhaltung in Gänze, bei grober Missachtung der Persönlichkeitsrechte Einzelner, die Außerachtlassung internationaler Rohstoffkreisläufe und zusätzliche Kosten und Aufwendungen durch ideologische Handlungsvorgaben zeugten hingegen von einer fehlenden Sachorientierung – für die Branche und deren wirtschaftliche Bedeutung für das Land.
Agrarwirtschaft entwickelt Lösungen für Energie- und Umweltfragen
Köckler verwies auf die innerhalb der Genossenschaft entwickelten marktwirtschaftlichen Lösungen für eine nachhaltige Energie- und Nahrungsmittelversorgung. So produziere die von Agravis betriebene Biogasanlage in Dorsten aus Gülle und Mist bilanziell rund 70 Prozent des Gasbedarfs im Konzern. Eine Anlage ähnlicher Größenordnung will der Agrarhändler zusammen mit einem Konsortium auf Basis einer insolventen Biogasanlage in Velen an das Erdgasnetz bringen.
Als Antwort auf die „roten Gebiete“ nach Düngeverordnung habe die Agravis ein Projekt aufgesetzt, bei dem Landwirte durch den Einsatz von stabilisiertem Stickstoffdünger die Düngeeffizienz steigern und zugleich einen höheren Eiweißgehalt im Weizen erzielen könnten.
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