In den Gremien der Deutschen Bauernverbände sind Frauen bisher deutlich unterrepräsentiert. Die Führungsspitzen sind mit wenigen Ausnahmen männlich. Auch an der Spitze des Deutschen Bauernverbands (DBV) gibt es keine weibliche Stimme. Das soll sich nun ändern.
In einem Beschlussvorschlag haben sich die Landesbauernverbände darüber geeinigt, dass Frauen in der Verbandsarbeit stärker beteiligt werden sollen. Nicht zuletzt plant der DBV Joachim Rukwied 2022 eine Vizepräsidentin an die Seite zu stellen. „Wir brauchen weibliche Expertise und Handschrift im Verband jetzt dringender denn je. Dieser Schritt war wichtig und überfällig“, heißt es in der DBV-Pressemitteilung.
In Frankreich wurde 2017 eine Frau zur nationalen Bauernpräsidentin gewählt. Die französische Bauernpräsidentin Christiane Lambert bekleidet seit 2020 auch das Präsidentenamt des europäischen Bauernverbands COPA.
Fachausschuss für Unternehmerinnen wird eingerichtet
Als ersten Schritt zu mehr Frauenbeteiligung soll ein Fachausschuss für landwirtschaftliche Unternehmerinnen eingerichtet werden. Die von den Ausschussmitgliedern gewählte Vorsitzende soll dann mit Sitz und Stimme in den Vorstand des DBV berufen werden. Sie erhält damit das Amt einer Vizepräsidentin.
Es gab bereits erste Treffen von Unternehmerinnen, die von den Landesbauernverbänden entsandt wurden. Dabei trafen sich rund 40 Bäuerinnen und Landwirtinnen zum ersten Austausch. „Das war im Grunde genommen eine Vorstufe für den Fachausschuss“, erklärte Generalsekretär Bernhard Krüsken gegenüber agrarheute.
Ab Herbst Vizepräsidentin im Amt?
Um die Erweiterung des Vorstands um eine Vizepräsidentin zu ermöglichen, sei jedoch zunächst eine Satzungsänderung notwendig, so Krüsken. Über die dazu erforderliche Satzungsänderung soll bei der nächsten Mitgliederversammlung im Rahmen des Deutschen Bauerntags im Juni 2022 abgestimmt werden. Laut Krüsken könnte der DBV-Vorstand bereits im Herbst nächsten Jahres eine Vizepräsidentin erhalten.
Der Vorstoß des Bundesverbands soll eine Entwicklung anstoßen. „Das ist ein erster Schritt, aber das ist nicht das Ende der Fahnenstange. Wichtig ist, dass man von der Basis nach oben weiter daran arbeitet, auf Orts-, Kreis- und Landesverbandsebene Unternehmerinnen weiter zu stärken“, so Krüsken. Es sei ein Signal an die gesamte Organisation, mehr Unternehmerinnen für die Verbandsarbeit zu gewinnen. Welche Hürden dafür genommen werden müssen, sei von Verband zu Verband unterschiedlich, da jeder Landesverband seine eigene Satzung und unterschiedliche Strukturen habe.
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