Nach der Videobotschaft von Ministerpräsident Markus Söder bekräftigte jetzt auch Kaniber die Ziele der bayerischen Landwirtschaft: mehr Agrarökologie und mehr Tierwohl. Die regionalen Strukturen müssten laut Kaniber bewahrt und geschützt werden; nach dem Corona-Ausbruch bei Tönnies im Kreis Gütersloh sei Bayern hier „sehr gut aufgestellt“. Sei die kleinteilige Gliederung der bayerischen Landwirtschaft „damals belächelt“ worden, sei sie heute „zukunftsweisend“, sagte Kaniber.
Zustimmung auch aus dem Bundestag
Artur Auernhammer, agrarpolitischer Sprecher der CSU-Fraktion im Bundestag, unterstützt „den geforderten Kurs ausdrücklich“, heißt es in einer Pressemitteilung der CSU. Die Schließung des Tönnies-Werks in Rheda-Wiedenbrück habe deutlich gemacht, „wie anfällig ein System mit wenigen großen Teilnehmern sein kann.“ Dagegen würden regionale Wertschöpfungsketten und kurze Transportwege in kleineren Strukturen für „deutlich mehr Stabilität sorgen“. Auch könne auf diese Weise „dem Wunsch vieler Verbraucher nach mehr Tierwohl“ nachgekommen werden.
Damit Regionalität ausgebaut werden kann und die Landwirte dabei konkurrenzfähig bleiben, fordert Auernhammer für die Gemeinsame Agrarpolitik „eine ausreichende Finanzierung“. Kappung und Degression hält er für geeignete Mittel, um kleine und mittlere Betriebe zu fördern.
Landwirtschaftsschulen und -verwaltung werden neu organisiert
Kaniber kündigte an, die 27 Landwirtschaftsschulen der Abteilung Landwirtschaft in Bayern auf 20 zu reduzieren. Die Schulen wurden nicht mehr so gut besucht, stattdessen gehe die Tendenz zu höheren Bildungseinrichtungen. Der Einstieg in das erste Semester an den Landwirtschaftsschulen erfolgt laut einer Pressemitteilung des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums jährlich.
Die bisher 47 Landesämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten werden im Freistaat schrittweise ab dem 1. Oktober 2020 zu 32 Ämtern zusammengelegt. Davon blieben laut Kaniber 17 Ämter selbstständig, die 30 restlichen Ämter würden sich jeweils mit einem benachbarten Amt zusammenschließen. Alle 47 Standorte blieben jedoch erhalten. Dies verschlanke einerseits die Behördenleiterstruktur und ermögliche andererseits die Erreichbarkeit für die Landwirte auf kurzem Wege, so Kaniber.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.