Der Abgang kam unerwartet. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unter Cem Özdemir von den Grünen hat die Mitgliedschaft der Bundesrepublik Deutschland im Internationalen Jagdrat (CIC) beendet. Nach 35 Jahren. Und im Alleingang, wie der Jagdrat auf seiner Homepage meldet. Weder die Koalitionspartner von FDP und SPD hätten im Vorfeld davon gewusst, noch sei etwa der Deutsche Jagdverband darüber informiert worden. Dementsprechend angesäuert ist man in der Szene. Zurecht finde ich. Solche Alleingänge schaden der Sache und sie schaden einem guten Miteinander.
Kommt ein Importverbot für Jagdtrophäen?
Die Begründung des BMEL lautet, dass die nachhaltige, regulierte Bejagung von geschützten Arten der grundsätzlich politischen Ausrichtung der Bundesregierung widerspräche. Das könnte heißen, dass man sich aus der Trophäenjagd in Übersee verabschieden möchte. Der nächste Schritt wäre ein Importverbot für Trophäen bestimmter Tiere. So wie es in Großbritannien kommen sollte. Das könnte es heißen. Was die Kündigung aber ganz bestimmt heißt, ist, dass man sich vom Gestalten durch miteinander reden verabschiedet.
Argumente für und gegen den Jagdtourismus in Afrika
Dabei will ich gar nicht dem Jagdtourismus das Wort reden. Es gibt gute Argumente gegen Jagd zum Beispiel in Afrika. Trotz vollmundiger Behauptungen ist nicht jede Form dem Natur- oder Tierschutz dienlich und nützlich. Stichwort: Löwen von Touristen aufziehen lassen und sie dann zum Abschuss freigeben.
Doch es gibt eben auch gute Argumente für Jagd auf Antilopen oder große Beutegreifer. Das Motto „what pays, stays“ funktioniert in vielen Gegenden. Menschen schützen Tiere, weil sie einen Wert für sie haben. Und diese Werte kommen eben auch von Jägern, die sich eine Trophäe sehr viel kosten lassen. Unterm Strich haben dann alle Seiten etwas davon. Selbst die Wildtiere, deren Population erhalten bleibt.
Wenn die Jagd den Schutz der Tiere finanziert
Der Internationale Rat zur Erhaltung der Jagd und des Wildes (International Council for Game and Wildlife Conservation CIC) hat es sich zur Aufgabe gemacht, Wildtiere durch Nutzung zu erhalten. Der Jagdrat versteht sich als Beratungsorgan und unter den Mitgliedern sind Staaten genauso wie Organisationen, Experten und Sponsoren. Die Umweltorganisation der Vereinten Nationen (UNEP) ist Mitglied, die FAO oder CITES.
Man muss kein begeisterter Waidmann sein, aber zumindest sollte man zuhören, wenn eine Organisation eine gewisse Rolle in einem eng umgrenzten Bereich spielt. Natürlich kann man sich das wünschen, dass Natur nur um ihrer selbst willen erhalten wird. Dass gerade in Afrika Einheimische und Wildtiere koexistieren und von Ökotouristen mit Kamera leben können. Aber bislang funktioniert das eben nicht. Es gibt Beispiele aus Namibia oder Südafrika, wo der Schutz der Nashörner eben erst durch den Abschuss einiger Tiere bezahlbar ist.
Abschussquoten oder Jagdverbote? Alleingang schadet bei Lösungen
Dafür, dass sich gute Beispiele durchsetzen und schlechte Beispiele verschwinden, braucht es den Austausch. Dann kommt man auf differenzierte Lösungen. Vielleicht ist Jagd in einer Region für eine Tierart der beste Weg. In einer anderen Ecke der Welt funktionieren andere Schutzmechanismen. Solcherart Flexibilität gilt auch für Abschussquoten oder Jagdverbote. Wenn sich nun ein Ministerium aber aus der Diskussion darüber zurückzieht, hilft das der Sache kein Stück weiter.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.