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Forstwirtschaft

BMEL korrigiert Zahlen zu Waldschäden nach oben

Kranke und zerzauste Fichten im Wald
am Mittwoch, 19.08.2020 - 11:40 (Jetzt kommentieren)

Die in den letzten zweieinhalb Jahren entstandenen Waldschäden schätzt das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) drastischer ein als noch im Februar: Für die Wiederaufforstung sieht die Bundesregierung einen um über 16 Prozent höheren Bedarf. Um etwa 11 Prozent stieg die geschätzte Schadholzmenge.

Mit den neuesten Zahlen übersteigt die notwendige Wiederaufforstung eine Fläche, die größer ist als das Saarland: Von 285.000 Hektar geht die Bundesregierung hier aus, im Februar waren es noch 245.000 Hektar. Die geschätzte Schadholzmenge stieg seit Anfang 2018 bis zum ersten Halbjahr 2020 von 160 Mio. Kubikmeter auf 178 Mio. Kubikmeter.

Viermal jährlich holt das BMEL die Zahlen durch Abfragen in den Bundesländern ein. 

Die größten Schäden haben die Wälder in Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Niedersachsen und Hessen davongetragen, für alle Bundesländer gab eine BMEL-Sprecherin diese Zahlen bekannt: 

Schadfläche in den Bundesländern
Bundesland Schadfläche in ha
BB 6.805
BE 20
BW 25.551
BY 17.803
HB -
HE 30.100
HH 25
MV 675
NI 31.635
NW 80.904
RP 19.400
SH 822
SL 470
SN 4.300
ST 23.107
TH 36.150
Bundesanstalt für 
Immobilienaufgaben 
(z. B. Bundesforsten)
6.766
Gesamt 284.533

 

Hilfen für Waldbesitzer besser zugänglich

Beim Waldgipfel 2019 beschlossen Bund und Länder, private und kommunale Waldbesitzer mit bis zu 800 Mio. Euro bei der Bewältigung der Waldschäden, der Wiederaufforstung und bei der Anpassung der Wälder an den Klimawandel bis zum Jahr 2023 zu unterstützen. Davon stammen 547 Mio. Euro aus Bundesmitteln.

Nach Angaben einer BMEL-Sprecherin sind von dieser Summe 138 Mio. Euro für das laufende Jahr vorgesehen. Bisher konnten davon aber nur 31 Mio. Euro an die Waldbesitzer ausgezahlt werden.

Es sei aber mit deutlich mehr Auszahlungen im zweiten Halbjahr 2020 zu rechnen, da die Förderrichtlinien angepasst und Obergrenzen abgeschafft worden seien.

Weitere Mittel aus Corona-Konjunkturpaket

Darüber hinaus sicherte die Bundesregierung mit dem Konjunkturpaket zur Abmilderung der Corona-Auswirkungen Hilfen für Waldbesitzer in Höhe von 700 Mio. Euro zu. Diese Mittel sollen laut BMEL über drei Bereiche verteilt werden: 

  • Prämie zum Erhalt und zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder mit 500 Millionen Euro
  • Investitionsprogramm Wald und Holz mit 100 Millionen Euro
  • Förderung des klimafreundlichen Bauens mit Holz mit 100 Millionen Euro

Insgesamt stellt der Bund also etwa 1,5 Mrd. Euro für die Forstwirtschaft und den Holzbereich zur Verfügung.

Noch keine Verbesserung der Situation in den Wäldern in Sicht

Noch immer haben die deutschen Wälder mit dem Borkenkäfer und extremer Dürre zu kämpfen. Auch die Sturmschäden aus den letzten zweieinhalb Jahren sind längst nicht beseitigt.

Besonders die Fichtenbestände in den Tieflagen seien vom Borkenkäferbefall und von der Dürre betroffen. Dies führt nach Darstellung des Ministeriums momentan zum bestandsweisen, aber auch zum flächigen Absterben der Fichten.

Zwar könnten die Niederschläge aus den letzten Wochen in einzelnen Regionen die Situation in den Wäldern vorübergehend entspannt haben, dennoch fehle in den tieferen Bodenschichten noch immer Feuchtigkeit.

Mit Material von dpa, BMEL

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