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+++ Eilmeldung +++

Die Borchert-Kommission legt ihre Arbeit nieder

Die damalige Bundesministerin Julia Klöckner mit den Mitgliedern der Borchert-Kommission zu ihrer konstituierenden Sitzung am 1. April 2019.
am Dienstag, 22.08.2023 - 16:05 (5 Kommentare)

Das Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung stellt seine Arbeit ein. Nach langem Warten auf eine Einigung der Bundesregierung zur Finanzierung des Umbaus der Tierhaltung ist die Geduld des Gremiums jetzt erschöpft.

Das Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung, die sogenannte Borchert-Kommission, hat in ihrer heutigen (22.08.) Sitzung beschlossen, die Arbeit einzustellen. Das hat agrarheute aus Teilnehmerkreisen erfahren.

Borchert-Kommission hat ausdrücklich vorgewarnt

Jochen Borchert, der Vorsitzende des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung und Bundeslandwirtschaftsminister a. D.

Nach dem Amtsantritt von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hatte die Borchert-Kommission erwartet, dass die Bundesregierung bald ein Finanzierungskonzept zum Umbau der Tierhaltung vorlegt. Diese Voraussetzung zur Weiterführung ihrer Arbeit hatte die Kommission immer wieder unterstrichen und dabei zusehens die Geduld verloren.

Im September 2022 hatte die Borchert-Kommission Özdemirs Mandat zur Fortsetzung ihrer Arbeit zwar angenommen, sie aber wegen des fehlenden Finanzierungskonzepts ruhen lassen. Damit versuchten die Kommissionsmitglieder, im Rahmen ihrer Möglichkeiten Druck auf die Regierung auszuüben.

Vor einigen Wochen hatten Agrarpolitiker aus dem Bundestag zwar mitgeteilt, sich auf ein Konzept geeinigt zu haben. Jedoch hatte die FDP diese Aussage einen Tag später abgestritten.

Geflügelhalter werfen der Regierung Politikversagen vor

Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) bedauert den Schritt. Das Ende der Kommission zeige die fehlende Bereitschaft insbesondere des Bundeslandwirtschaftsministeriums, einen klaren, praktikablen Weg für den Umbau der Nutztierhaltung vorzuzeichnen, stellte der ZDG in einer ersten Reaktion fest.

Friedrich-Otto Ripke, ZDG-Präsident und Mitglied der Borchert-Kommission, kritisierte, weder die Vorgängerregierung noch die Ampelkoalition seien in der Lage gewesen, sich ihrer großen Verantwortung zu stellen und den Nutztierstandort Deutschland zukunftssicher zu machen. Ripke sprach von Politikversagen. Die Bundesregierung habe eine einmalige Chance verpasst, die zahlreichen guten und praktikablen Vorschläge der Borchert-Kommission umzusetzen. 

Ripke dankte Jochen Borchert für seine unermüdliche Arbeit für den Tierschutz und zollte ihm großen Respekt und Dank für seine Integrationskraft.

Was halten Sie davon, dass die Borchert-Kommission ihre Arbeit beendet?

Das finde ich richtig. Die Experten-Kommission hat ihre Arbeit gut gemacht. Die Politik hätte längst handeln müssen.
31% (367 Stimmen)
Das war ein Fehler. Es wäre wichtig gewesen, dass das Kompetenznetzwerk mit seinen Handlungsempfehlungen weiter Druck auf die Politik ausübt.
17% (203 Stimmen)
Das macht keinen Unterschied: Die Regierung wird sowieso keine Tierwohlprämien einführen.
49% (574 Stimmen)
Ich weiß nicht.
3% (34 Stimmen)
Stimmen gesamt: 1178

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Kommentare

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