Brüssel Zuletzt sind die Wogen um die Entscheidung des EU-Parlaments bei Waldbauern hochgekocht. Denn die EU-Abgeordneten stimmten dagegen, unter anderem künftig mehr Brennholz zu nutzen. Seit gestern (6.10.) haben nun die Verhandlungen zwischen EU-Parlament, Rat und Kommission zur Erneuerbaren Energie Richtlinie (RED III) begonnen.
Österreichs Agrarminister Norbert Totschnig (ÖVP) hat sich indes klar gegen eine Deckelung beim Brennholz positioniert. Bisher ist offen, ob Deutschland die Position der Alpenrepublik unterstützen wird.
„Derzeit gibt es Bestrebungen auf EU-Ebene, die einen Ausbau-Stopp von nachhaltiger Biomasse planen. Umso wichtiger ist es, die Verhandlungen zu nützen, um das Potenzial der Biomasse zu heben“, betont Totschnig.
Österreich erwartet Nachbesserungen
Seiner Meinung nach passt einiges auf EU-Ebene nicht zusammen, wenn Atomstrom ein „grünes Mascherl“ bekommen soll, Kohlekraftwerke wieder aktiviert, aber der nachwachsende Rohstoff Holz und nachhaltige Biomasse nicht mehr als erneuerbar angerechnet werden sollen. Gerade in der Energiekrise müssen laut Totschnig alle verfügbaren erneuerbaren Energiequellen forciert werden, um von fossilen Importen unabhängiger zu werden.
Die Europaabgeordnete Simone Schmiedtbauer und der Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes, Franz Titschenbacher, fordern zum Verhandlungsstart Verbesserungen der Richtlinie bei der Nutzung von Biomasse: „Der Ausbau von Erneuerbaren ist nicht nur aus Klima- und Umweltschutzgründen das Gebot der Stunde, sondern auch um unsere Energieunabhängigkeit und Energieversorgungssicherheit zu verbessern.“
Grüne Umweltministerin soll es richten
Schmiedtbauer und Titschenbacher sehen vor allem die grüne Energieministerin Leonore Gewessler gefordert, noch deutliche Verbesserungen auszuhandlen. Misslingt das, könnten die heimischen Gemeinden, Städte und Bundesländer ihre Erneuerbaren-Energieziele, die erneut erhöht werden sollen, unmöglich erreichen, warnen die beiden.
Allerdings stimmten zuvor ÖVP-Vertreter sowie bayerische CSU-Europaabgeordnete im Europaparlament für den Kompromiss, Biomasse auf dem durchschnittlichen Niveau von 2017 bis 2022 auch zukünftig als erneuerbare Energie anzurechnen, was faktisch einem Stopp für einen Ausbau der Nutzung entspricht. Allerdings sprach sich der Umweltausschuss unter anderem auf Initiative der Grünen dafür aus, Biomasse, und damit auch Brennholz, gar nicht mehr als Erneuerbare Energie anzurechnen.
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