Rund 22.000 Tonnen an eingelagertem Magermilchpulver sollen demnach wieder auf den Markt gebracht werden, wie die EU-Kommission am Mittwoch mitteilte. Die Entscheidung darüber solle noch in dieser Woche von Experten aus den EU-Staaten gefällt werden.
355.000 Tonnen Magermilchpulver eingelagert
Die EU hatte angesichts des Preisverfalls bei der Milch bei mehreren Agrarprodukten seit dem vergangenen Jahr rund 355.000 Tonnen Magermilchpulver aufgekauft und eingelagert, um damit das Überangebot auf dem Markt zu senken und die Preise zu stabilisieren. Nun soll ein öffentliches Bieterverfahren eröffnet werden, um Teile der Ware wieder in Umlauf zu bringen und die Marktreaktion zu testen, hieß es.
Die Europäische Union hatte angesichts der Milchkrise neben den Markteingriffen auch eine Reihe anderer Maßnahmen angestoßen, zum Beispiel kurzfristige Finanzhilfen für Produzenten. Nach monatelangen Tiefpreisen - hauptsächlich verursacht durch Überproduktion und das russische Importverbot für einige Agrarprodukte - waren die Milchpreise in Europa zuletzt wieder um etwa zehn Prozent angestiegen.
Verbände der Milchproduzenten sind gegen Milchpulververkauf
"Die EU-Kommission sollte ihre Pläne zum vorzeitigen Verkauf von Magermilchpulver aus der öffentlichen Lagerhaltung vorerst zurückstellen", äußert sich der DBV über die Pläne in Brüssel. Hierüber erzielten die Verbände der Milchproduzenten und -verarbeiter aus Frankreich und Deutschland Einigkeit bei einem Treffen.
Die Stabilisierung der Marktlage dürfe nicht zu früh durch zusätzliche Angebotsmengen gestört werden. Einige Produktmärkte seien dafür weiterhin zu schwach. Darüber hinaus sind in vielen EU-Mitgliedstaaten die Maßnahmen noch nicht umgesetzt, mit denen die Milchproduktion stabilisiert bzw. gedrosselt werden soll. Ein Verkauf von Magermilchpulver zum jetzigen Zeitpunkt würde diese Maßnahmen konterkarieren. In jedem Fall müsse die EU-Kommission dafür Sorge tragen, dass zusätzliche Mengen an Magermilchpulver zu marktgerechten Preisen auf den Markt gebracht werden, fordern die fünf Wirtschaftsverbände.
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