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Agrarpolitik

Bundesrat will Landwirten mehr Weideschlachtung erlauben

Schottisches Weiderind
am Freitag, 05.06.2020 - 09:44 (Jetzt kommentieren)

Der Bundesrat setzt sich für die Ausweitung der Schlachtung von Tieren auf der Weide ein. Bislang ist das nur in Ausnahmefällen möglich.

Der Bundesrat hat die Entschließung für eine deutliche Ausweitung der Weideschlachtung verabschiedet. Die Weideschlachtung ist bislang durch eine nationale Ausnahmevorschrift nur in Betrieben mit ganzjährig im Freien gehaltenen Rindern und nach Genehmigung durch das zuständige Veterinäramt erlaubt. Durch die Weideschlachtung können Tiere selbst in schlecht erreichbarem oder unzugänglichem Gelände wie Alm- und Waldweiden vor Ort betäubt und geschlachtet werden. Dabei fällt eine Beunruhigung der Tiere mit der Gefahr von Verletzungen bei Einfangversuchen für die Verladung weg. 

Nun sollen zusätzliche Ausnahmeregelungen für die Tierart Schwein und andere Haltungsformen, wie nur saisonweise im Freien gehaltene Rinder und Schweine, geschaffen werden. Der Bundesrat ist damit der Empfehlung von Agrar- und Verbraucherschutzausschuss, Umwelt- und Europaausschuss gefolgt. Nun geht der Vorschlag als Aufforderung an die Bundesregierung, die in Deutschland geltenden Regelungen entsprechend zu erweitern und die Weideschlachtung im EU-Recht zu verankern. 

Initiative kommt aus Bayern

Die Initiative für die Ausweitung der Weideschlachtung wurde von Bayern in die heutige Sitzung eingebracht und von den Bundesratsmitgliedern mehrheitlich beschlossen. "Weideschlachtung verknüpft Tierschutz und Nachhaltigkeit. Zum Tierschutz gehört eine tierschonende Schlachtung. Die vertraute Umgebung und der Verzicht auf Transporte in den Schlachtbetrieb führen zu weniger Stress bei den Tieren" erläuterte dazu diese Woche Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber. Die Weideschlachtung sei besonders tierschonend und könne sich positiv auf die Fleischqualität auswirken. Zudem sei Weideschlachtung oft mit Direktvermarktung verbunden. Gerade in Zeiten von Corona würden für die Verbraucher kurze Wege und eine regionale Wertschöpfung vor Ort immer wichtiger.
 
"Wir stärken mit der Weideschlachtung die tiergerechte Haltung in der bäuerlichen Landwirtschaft. Deshalb setzen wir uns auch dafür ein, dass die Fördermöglichkeiten für kleine bäuerliche Betriebe bei der Weideschlachtung bestehen bleiben. Auch die Verbraucher selbst können mit ihrem Kaufverhalten zu mehr Tierwohl beitragen. Dafür wollen wir mit unserer Initiative weitere Möglichkeiten schaffen", so Glauber.

Leitfaden "Weideschlachtung"

Das Umweltministerium setzt sich darüber hinaus direkt in Bayern dafür ein, dass die Weideschlachtung häufiger praktiziert werden kann. Dazu wurden die nachgeordneten Behörden über die aktuellen Möglichkeiten der Weideschlachtung informiert. Derzeit erarbeitet das Umweltministerium außerdem einen umfassenden Leitfaden 'Weideschlachtung' für Landwirte und die nachgeordneten Behörden.

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