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Cem Özdemir: Fleisch für Gäste nur noch mit Sondererlaubnis

Cem-Oezdemir-Archivbild-Fleischverbot
am Mittwoch, 28.06.2023 - 05:30 (174 Kommentare)

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat angeordnet, dass die Verpflegung bei Veranstaltungen seines Hauses vegetarisch sein soll. Fleisch gibt es nur noch mit einer Sondererlaubnis. Zwei weitere Bundesministerien machen ähnlich strenge Vorgaben. Die restlichen zwölf Ressorts sehen dazu keine Notwendigkeit.

Das Catering bei Veranstaltungen des Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) soll grundsätzlich vegetarisch sein und zu 100 % aus ökologischem Landbau stammen. Wie aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Unionsfraktion im Bundestag hervorgeht, bestimmt das eine interne Hausanweisung des Agrarressorts. Dabei hatte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir anlässlich der Vorstellung der Eckpunkte für eine Ernährungsstrategie Ende 2022 noch gesagt: „Ich möchte den Leuten nicht vorschreiben, was sie essen sollen.“ Innerhalb seines eigenen Ressorts gilt das anscheinend nicht.

Was schreibt das BMEL zur Verpflegung bei Veranstaltungen vor?

Die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage, die agrarheute vorliegt, besagt, dass das Bundeslandwirtschaftsministerium interne Regeln beschlossen hat, die über das Maßnahmenpaket Nachhaltigkeit der Bundesregierung von 2021 hinausgehen. Demnach soll das Catering bei Veranstaltungen des BMEL grundsätzlich vegetarisch sein und zu 100 Prozent aus Produkten aus ökologischem Anbau bestehen. Abweichungen würden je nach Veranstaltung vorgesehen, etwa beim Tag der offenen Tür oder bei den Empfängen im Rahmen der Grünen Woche. Eine Verpflegung mit Fleisch bei Hausveranstaltungen gibt es damit allerdings nur noch, wenn zuvor eine interne Sondererlaubnis eingeholt wird.

Wie begründet das BMEL die internen Regeln zum vegetarischen Catering?

Gegenüber der Bild-Zeitung erklärte ein Sprecher des Bundeslandwirtschaftsministeriums zu den strengen internen Catering-Regeln: „Bislang haben wir auf eine vegetarische Bewirtung nur positive Rückmeldungen erhalten.“

Welche anderen Bundesministerien machen ähnliche Catering-Vorgaben?

Wie aus der Antwort auf die Kleine Anfrage hervorgeht, hat auch das von Steffi Lemke geführte Bundesumweltministerium strenge Vorgaben für das eigene Catering. Hier soll die Verpflegung laut einem Leitfaden für die nachhaltige Organisation von Veranstaltungen grundsätzlich vegetarisch und vegan sein. Abweichungen sind möglich. Die gleichen Regeln setzt auch das von Ex-Bundesumweltministerin Svenja Schulze geleitete Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) um. Laut der Antwort auf die Kleine Anfrage will das Bundesumweltministerium, dass 20 % der verwendeten Lebensmittel aus ökologischem Anbau stammen - statt 100 % wie beim BMEL. Dem BMZ genügt hingegen eine „Auswahl von Produkten aus ökologischem Landbau und fairem Handel“. Ähnliche Vorgaben wie BMEL, BMU und BMZ macht keines der weiteren 12 Bundesministerien oder das Bundeskanzleramt.

Bundeslandwirtschaftsministerium verliert wegen strengen Vorgaben Kantinenbetreiber

Wie agrarheute erfuhr, hat das BMEL wegen den strengen Catering-Vorgaben keinen Betreiber für seine Cafeteria am Standort Berlin mehr. Auf die eng gefassten Vorgaben der Ausschreibung hat sich bislang niemand erfolgreich beworben.

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