Am 23. März traf sich Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90 - Die Grünen) mit den Vertreterinnen und Vertretern der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL), um sich, so das Bundeslandwirtschaftsministerium, "unter anderem über die Auswirkungen der Ukrainekrise auf die Land- und Ernährungswirtschaft auszutauschen". Augenscheinlich soll der Austausch mit der ZKL auch in Zukunft fortgeführt werden. Wörtlich sagte Özdemir: "Ich bin froh, dass es heute seitens der Mitglieder auch in dieser Lage ein Bekenntnis zu den gemeinsam erarbeiteten Ergebnissen gegeben hat und uns die ZKL als Resonanzboden für unsere Transformationspolitik weiter zur Verfügung steht."
Wie sieht Özdemir das Treffen mit der Zukunftskommission Landwirtschaft?
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sagte nach dem Treffen mit der Zukunftskommission Landwirtschaft: "Wir haben sehr konstruktiv und offen darüber diskutiert, wie wir die Herausforderungen bewältigen können. Ich habe viele pragmatische Vorschläge gehört und keine ideologischen Scheuklappen gesehen. Erst einmal ist unsere oberste Maxime, der Ukraine, wo es irgend geht, zur Seite zu stehen. Das ist eine Selbstverständlichkeit. Und wir haben die Versorgungslage in Deutschland konstant im Blick. Die Lebensmittelversorgung ist hier gewährleistet – dank der Leistung unserer Land- und Ernährungswirtschaft. Jetzt gilt es aber, die Auswirkungen des Kriegs abzupuffern – ohne dabei das Ziel einer natur- und klimagerechten Landwirtschaft aus den Augen zu verlieren. Denn wir haben eine Gleichzeitigkeit der Krisen. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine steht derzeit zu Recht im Fokus unseres politischen Handelns. Weiterhin bleiben Klima- und Biodiversitätskrise virulent. Deshalb arbeiten wir an der Transformation hin zu einem nachhaltigen und resilienten Agrar- und Ernährungssystem. Und deshalb werden wir auch nicht hinter die Farm-to-Fork-Strategie der EU-Kommission und die Schlussfolgerungen der Zukunftskommission zurückfallen."
Was sagen Vertreter der Zukunftskommission Landwirtschaft zum Treffen?
Werner Schwarz, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes, sagte im Anschluss an das Treffen der Zukunftskommission Landwirtschaft mit Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir: "Das Ergebnis der ZKL soll die Grundlage für eine Ausrichtung der deutschen Landwirtschaftspolitik sein, das haben alle Beteiligten in der Videoschalte nochmals bestätigt. Herausforderungen durch den Krieg können zu einer Anpassung des Weges, aber nicht der Ziele führen."
Myriam Rapior, Mitglied der Zukunftskommission Landwirtschaft und der BUNDJugend, sagte nach dem Treffen gegenüber agrarheute: "Nach wie vor bekennen wir als ZKL uns zu unseren Empfehlungen zur Transformation der Landwirtschaft, das verändert auch der Krieg in der Ukraine nicht. Der Krieg zeigt, dass wir ein resilientes Ernährungssystem brauchen, weltweite Ernährungssouveränität gestärkt werden muss und wir viel mehr in regionalen Kreisläufen denken sollten. Ökologische Ziele dürfen auch in Zeiten des Kriegs nicht vernachlässigt werden, denn wir dürfen die drohenden Krisen, die aus dem Klimawandel und dem Artenverlust resultieren, nicht außer Acht lassen. Niemand möchte, dass die Zahl hungernder Menschen als Folge des Kriegs steigt. Daher sollten wir an der Verteilung und effizienteren Nutzung unserer Ressourcen arbeiten. Konkret sollten wir weniger Lebensmittel verschwenden und weniger Fleisch konsumieren, damit weniger Rohstoffe als Futtermittel genutzt werden."
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