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Bauernprotest am 22. Oktober

Demo: So viele Landwirte waren dabei

Bauernprotest in München
am Mittwoch, 23.10.2019 - 14:45 (Jetzt kommentieren)

In vielen deutschen Städten war am Dienstag richtig was los. Zehntausende Landwirte haben bundesweit demonstriert. Vielerorts war die Stimmung gut. So viele Traktoren waren dabei.

Am Dienstag war auf Deutschlands Straßen ordentlich was los. Zehntausende Landwirte haben sich versammelt – mit Treckern, Autos und Bussen. Der Grund: Die Bewegung "Land schafft Verbindung“ hatte bundesweit zu Demonstrationen aufgerufen. Agrarheute berichtete.

Allein in München rollten mehr als 1.000 Traktoren in die Innenstadt, Tausende von Bauern fanden sich am Morgen am Odeons Platz ein. Bis zur Münchner Freiheit standen die Traktoren in Reih und Glied. In Bonn legten rund 2.000 Trecker die Innenstadt lahm. Über 1.000 waren es in Berlin.

Über 1.000 Fahrzeuge in Bayreuth

In Bayreuth rollten 1.045 Fahrzeuge zur Demo an. „Wir sind immer noch total begeistert, wie positiv wir von der Bevölkerung aufgenommen wurden“, sagt Eva Rüger vom Orga-Team in Bayreuth zu agrarheute. „Teilweise hatten Leute sogar Plakate mit "DANKE" dabei.“

Die Bauarbeiter hätten sich auf ihre Gerüste gesetzt und die Müllabfuhr habe angehalten. Bei der Aufstellung an der Autobahn hätten die LKW-Fahrer fast alle begeistert gehupt. „Die Logistiker sind also potentielle Partner für kommende Aktionen“, so Eva Rüger.

Ihr Team von „Land schafft Verbindung“ werde seit gestern von allen Seiten mit Nachrichten bombardiert. „Die Landwirte sind alle begeistert von dieser großen gemeinschaftlich auf die Beine gestellten Aktion und brennen darauf, den Spirit weiter zu tragen“, sagte Eva Rüger.

Über 2.000 Schlepper in Oldenburg

Auch in Oldenburg war viel los. Über 2.000 Traktoren waren unterwegs. Die Innenstadt war komplett zu. Laut Polizei gab es Wartezeiten von bis zu zwei Stunden. „Die Stimmung war sehr gut“, sagt Andre Brunemund vom Kampagnenbüro „Echt grün - Eure Landwirte“ zu agrarheute.

„Auf der Demo gab es keine Mittelfinger“, sagt er. Auch die Stimmung unter den Landwirten sei sehr gut gewesen. Manche hätten allerdings bemängelt, dass kein Politiker oder Verbandvertreter auf der Bühne sprechen durfte. „Ich würde mich freuen, wenn es beim nächsten mal anders läuft“, sagt Andre Brunemund.

In Rostock waren rund 1.000 Landwirte und 600 Schlepper vor Ort. „Die Demo lief ganz gesittet ab - ohne Aggressionen", sagt Daniel Bohl, Landwirt und Mitorganisator der Demo in Rostock auf agrarheute-Anfrage. „Wir wollten ein positives Zeichen setzen", sagt er.

Über 700 Trecker im Cuxland

Von Cuxhaven über Bremerhaven nach Osterholz-Scharmbeck rollten 180 Schlepper, berichtet Nord24. Von Osterholz-Scharmbeck über Bremervörde nach Stade waren rund 150 Landwirte mit ihren Treckern unterwegs. Im Norden, von Stade nach Cuxhaven, waren es sogar 375.

Horst Meyer, Milchbauer aus Bokel und einer der Mit-Organisatoren, zeigte sich hochzufrieden: „Das ist weit mehr, als wir erwartet haben.“ Auch über die Resonanz der Bürger freute er sich: „Es gab ganz viele, die uns zugewunken haben."

Demo: Landwirte im Netz begeistert

Auch im Netz zeigten sich viele Landwirte begeistert von der Demo. In der Agrarfrauen-Gruppe auf Facebook schreibt eine Userin: „Ich muss ehrlich sagen, wenn ich hier und überall im Netz die ganzen Bilder und Videos über die Demos heute sehe, bekomme ich ganz viel Pippi in die Augen. Mich überwältigt gerade der Zusammenhalt der Landwirte egal ob konventionelle, Bio, Hühner, Acker, Schweine, Winzer, und und und.“

Eine andere Userin schreibt: „Ich war mit meiner Familie auch in Hannover. Und wir hatten eine Gänsehaut. Großartig“. Und jemand weiteres kommentiert: „Ich habe vorhin echt was im Auge gehabt, wo wir mit dem Schlepper nach München rein sind. Es war bewegend. Überall Schlepper. Vorne hinten, nebenan. Es blinkt, hupt, röhrt. Durchschnittsgeschwindigkeit 1,5 km“.

Und auf der „Land schafft Verbindung“-Facebook-Seite schreibt jemand: „Das war super, aber es muss weitergehen, sonst sitzt Merkel das mit ihrem dicken A... aus, wo es jetzt ihre "Chefsache" ist. Lasst Euch nicht austricksen. Es müssen noch viel mehr Traktoren auf die Straßen, und LKWs und SUV s und Rentner und Arbeiter, die nicht erst mit 69 Rentner werden möchten und Kinder, die in den Schulen endlich wieder etwas lernen möchten.“

Bauern kritisieren Berichterstattung

Aber es gibt auch Kritik. An der Berichterstattung der Medien. Eine Userin schreibt in der Agrarfrauen-Gruppe auf Facebook: „Hat heute überhaupt mal eine Zeitung oder ein Radiosender darüber informiert, wofür wir heute wirklich demonstriert haben? Ich habe immer nur Glyphosat, mehr Geld und mehr Dünger gehört. Das Thema Mercosur, die Gesetze mit wissenschaftlichen Fakten zu belegen oder auch den Nitrareintrag durch Kläranlagen habe ich noch gar nirgendwo gehört.“

Und eine andere Userin schreibt: „Fand ich auch sehr erschreckend, wie Medien damit umgegangen sind. Im Endeffekt denken alle dass wir gegen Umweltschutz, gegen Tierwohl und für Glyphosat demonstriert haben... Zumindest laut den großen Zeitschriften.... Dementsprechend waren natürlich auch die Kommentare unter den Artikeln. Leider hat da irgendwie die passende Medienpräsenz zu den Demos gefehlt.“

Und in der „Land schafft Verbindung“-Facebookgruppe schreibt jemand: „Die Medien brauchen einfach mehr Druck, die schreiben und senden immer noch die gleiche Scheiße. Obwohl es aber schon einige gibt die heute besser berichten. ARD und ZDF... müssen das auch noch lernen.“

Mit Material von Facebook

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