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Nitratrichtlinie-Update

Diese Länder wollen Nitrat-Messnetz überprüfen oder vergrößern 

Nitrat-Messnetz
am Montag, 03.02.2020 - 11:30 (Jetzt kommentieren)

Bundesagrarministerin Klöckner fordert Umweltministerin Schulze auf, die Nitrat-Messstellen überprüfen zu lassen. Die Kritik der Bauern zeigt Wirkung. Einige Länder wollen das nun anpacken.

Bundesministerinnen Schulze und Klöckner

Bundesagrarministerin Julia Klöckner hat noch mal ihre Kollegin, Umweltministerin Svenja Schulze, ermahnt, Druck auf die Bundesländer zu machen, damit sie ihr Messstellennetz für Nitrateinträge zu überarbeiten. Die Landwirte müssen laut Klöckner nachvollziehen können, dass die Bundesländer die Messstellen plausibel und nach fachlichen Kriterien sorgfältig ausgewählt haben. So müsse die Nitratbelastung aus der Landwirtschaft "flächenrepräsentativ und zutreffend abgebildet", heißt es im Schreiben an Umweltministerin den Svenja Schulze. 

Laut Klöckner haben die EU-Kommission in den jüngste Gesprächen erkennen lassen, eine stärker differenzierte Ausweisung der belasteten Gebiete zu unterstützen. "Diesen Ansatz sollten wir weiterverfolgen und dabei eine verursachergerechte Lösung anstreben", schreibt Klöckner.

Die Bundesagrarministerin hatte ein paar Tage zuvor an die Abgeordneten des Bundestags geschrieben, dass die Bundesländer seit 2017 die Möglichkeit haben, eine Binnendifferenzierung durchzuführen. Bisher hätten dies die wenigsten getan. Da die Bundesländer beim Auswählen der Messstellen unterschiedlich vorgegangen seien, könne es sein, dass Landwirte unter vergleichbaren Bedingungen in einem Bundesland im roten Gebiet liegen, im anderen Bundesland dagegen nicht.

Einige Bundesländer haben inzwischen angekündigt, ihr Messstellennetz zu überprüfen. Hier eine Übersicht.

Einige Bundesländer wollen ihr Messstellennetz für Nitrat im Grundwasser überprüfen oder vergrößern.

  • Bayern plant die Zahl der derzeit 600 Messpunkte mehr als zu verdoppeln. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) sagte, eine Konzeption für eine Ausweitung des Messnetzes sei gerade in Arbeit.
  • Für Nordrhein-Westfalen sagte Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU), das Grundwassermessnetz sei bereits eines der engmaschigsten in Deutschland. Aber vor allem in Gebieten mit erhöhten Nitratwerten solle eine Überprüfung das Netz optimieren. Derzeit würden mehr als 280 Stellen überprüft. Für höhere Aussagekraft seien 200 zusätzliche Stellen geplant.

  • Der rheinland-pfälzische Agrarminister Volker Wissing (FDP) hatte im Dezember eine Überprüfung der Messstellen angekündigt. An diesem Montag will er Ergebnisse dazu bekanntgeben.

  • In Niedersachsen sollen nach Angaben von Umweltminister Olaf Lies (SPD) alle Messstellen und Standorte überprüft werden, wie er im Landtag ankündigte. «Niemand hat ein Interesse, eine Belastung zu dokumentieren, die es gar nicht gibt.» Zuerst würden problematische Stellen kontrolliert, bei denen Unstimmigkeiten gemeldet wurden. Die Aktualität der Messwerte sei wichtig. «Aber wir gehen davon aus, dass wir in den ausgewiesenen roten Gebieten erhebliche Probleme haben.»
     
  • Baden-Württembergs Umweltressort erklärte: «Eine Überprüfung der Messstellen kann erst vorgenommen werden, wenn klare bundeseinheitliche Vorgaben formuliert werden.»
     
  • Das Umwelt- und Agrarministerium in Sachsen erklärte: «Wir nehmen die Kritik am Messstellennetz wie zu konkreten Standorten sehr ernst.» Aus dem Ministerium in Sachsen-Anhalt hieß es, die Messstellen würden regelmäßig dahingehend überprüft, ob sie ihre Funktion noch erfüllen und die Grundwasserverhältnisse repräsentativ abbilden. «Das ist eine Daueraufgabe.» Sollten sich aus neuen Düngeregeln neue Anforderungen ergeben, würden diese umgesetzt.
     
  • In Schleswig-Holstein ist ein grundlegender Neuaufbau des Netzes dagegen «weder angebracht noch vorgesehen», wie das Umweltministerium betonte. Das umfangreiche Netz entspreche allen Vorgaben und liefere zuverlässig valide Daten. Um die Repräsentativität der Messstellen sicherzustellen, gebe es kontinuierliche Anpassungen. Auch für das Saarland erklärte das Umweltministerium: «Wir haben korrekte Messstellen.» Das Land Bremen sieht ebenfalls keine Notwendigkeit für eine Überprüfung. «Das ist alles auf Plausibilität geprüft», hieß es.
  • In Mecklenburg-Vorpommern sollen nach einem schon erfolgten Ausbau des Netzes bis 2024 fast 50 weitere Messstellen dazukommen.

  • Brandenburg spricht sich für einheitliche Kriterien zur Messung aus.


 

 

 


 

 

 

 

Mit Material von dpa

Nitrateinträge ins Grundwasser: Schuld ist nicht nur die N-Düngung

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