Leitbild für eine zukunftsfähige Agrarpolitik
Darin benannte sie sieben Aktionsfelder für die Landwirtschaftspolitik und umriss ihr Leitbild für eine zukunftsfähige Agrarpolitik.
Von der Landwirtschaft forderte die Ministerin mehr Offenheit gegenüber ihren Kritikern. „Es ist nicht alles falsch, sachfremd oder überzogen, was an die Landwirtschaft heute herangetragen wird“, sagte Klöckner in ihrer Grundsatzrede am Mittwoch in Berlin. Die Branche müsse „raus aus der Verteidigungshaltung“ und sich einbringen in die Diskussion um eine zukunftsgerichtete Agrarpolitik.
Für die zunehmende Entfremdung zwischen Teilen der Gesellschaft und der Landwirtschaft machte Klöckner auch die Branche selbst verantwortlich. Sie habe es über viele Jahre versäumt, „selbst mutig, mit Leidenschaft, mit Überzeugung ein modernes Bild der Landwirtschaft zu zeichnen“. „Wir haben uns versteckt hinter tradierten Bildern“, so die CDU-Politikerin. Umso mehr gelte es zu vermitteln, dass Technik auch in der Landwirtschaft für Sicherheit und Innovationen stehe.
Digitalisierung ist ein Schlüssel
Große Versäumnisse sieht die Ministerin insbesondere in der Tierhaltung. Man müsse erkennen, dass Praktiken, „die vielleicht zwar den Vorschriften und Ausnahmegenehmigungen genügen“, in Frage gestellt würden. Als Beispiele nannte sie das Töten männlicher Küken, das Schwänzekupieren und das Schnäbelkürzen.
„Demonstrative Verteidigungshaltung bringt hier keinen weiter“, warnte Klöckner. Nicht zuletzt in der Auseinandersetzung um die Tierhaltung sei Differenzierung angesagt, denn, so die Ministerin, „klein ist nicht immer gleich besser, groß auch nicht“.
Einen Schlüssel für die Entwicklung der Agrarwirtschaft in den kommenden Jahren sieht Klöckner insbesondere in der Digitalisierung. Sie biete Instrumente für mehr Tierwohl, mehr Nachhaltigkeit und mehr Transparenz. Gleichzeitig ermögliche sie eine Stärkung von Regionalität ebenso wie eine verantwortungsvolle Internationalisierung.
Professor-Niklas-Medaillen verliehen
Außerdem hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner im Rahmen des Politischen Erntedanks des BMEL die renommierten Professor-Niklas-Medaillen verliehen. Es ist die höchste Auszeichnung, die die Ministerin für herausragendes Engagement für Landwirtschaft und Ernährung vergeben kann.
In diesem Jahr ging die höchste BMEL-Auszeichnung in Gold an Carl-Albrecht Bartmer, Landwirt und ehemaliger Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG). Carl-Albrecht Bartmer war zwölf Jahre Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft. Bartmer entwickelte unter seiner Präsidentschaft bei der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft die zehn Thesen zur Landwirtschaft 2030.
Die Auszeichnung in Silber überreichte Klöckner an Jutta Zeisset, Unternehmerin und Social Media-Beraterin. Jutta Zeisset hat die Kommunikation aus der Landwirtschaft heraus und für die Landwirtschaft auf neue Füße gestellt. Sie ist eine der wichtigsten Stimmen der Landwirtschaft im Social Web. Ihr Motto: Transparenz schafft Vertrauen.
Ebenfalls in Silber ausgezeichnet wurde Prof. Dr. Hartwig de Haen, Professor für Agrarökonomie und ehemaliger Beigeordneter Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in Rom. Prof. De Haen engagiert sich seit Jahrzehnten im Kampf gegen Armut und Hunger weltweit.
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