Inhaltlich enthält die Kommunikation der Europäischen Kommission für eine Düngemittelstrategie keine Überraschungen. Die wesentlichen Inhalte der Pläne der EU-Kommission hat agrarheute bereits in einem exklusiven Beitrag am 29. Oktober veröffentlicht. Bei einer Pressekonferenz betonte EU-Agrarkommissar Wojciechowski, wie schwierig der Anstieg der Betriebsmittelkosten für die Landwirte in den meisten EU-Ländern sei. So seien die durchschnittlichen Produktionskosten für Bäuerinnen und Bauern zwischen dem ersten und dem zweiten Quartal 2022 um rund 40 % angestiegen. Gleichzeitig hätten die Erzeugerpreise nur um durchschnittlich 25 % zugelegt.
Was die EU-Kommission will
Die EU-Kommission will, so Wojciechowski, die Verfügbarkeit von Düngemitteln sicherstellen. Dazu würden die EU-Länder ermächtigt, staatliche Beihilfen in Höhe von maximal 150 Mio. € pro Düngemittelhersteller und 250.000 € pro landwirtschaftlichem Betrieb zu bezahlen. Ob die Staaten dies tun, liegt allerdings bei ihnen. Der Pole betonte, dass auch die europäischen Düngemittelhersteller wichtig für die Versorgungssicherheit in der EU seien. Angesichts hoher Gaspreise bräuchten sie Unterstützung.
Erleichterungen bei Düngeregeln?
Wojciechowski deutete an, dass die Kommission im Jahr 2023 prüfen will, ob es Erleichterungen für Landwirte geben wird, die Wirtschaftsdünger einsetzen. Ob und welche Erleichterungen dies aber sein könnten, ist völlig offen.
Anti-Dumping-Zölle bleiben
Der EU-Agrarkommissar bekräftigte seine Position, dass Anti-Dumping-Zölle auf Einfuhren von Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung aus Russland, Trinidad und Tobago sowie den USA erhalten bleiben sollen. Eine Aufhebung würde zwar möglicherweise kurzfristig für niedrigere Düngemittelpreise in der EU sorgen, langfristig aber die europäische Produktion gefährden. Wojciechowski erinnerte jedoch daran, dass die EU-Kommission vorgeschlagen habe, die regulären Einfuhrzölle für Harnstoff und Ammoniumnitrat in die EU auszusetzen.
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