
Ihren Unmut über die EU-Forderung, die Düngeverordnung erneut zu verschärfen, machten viele Hunderte Landwirte in Niedersachsen Luft. Mit Schildern, Aktionen und Treckern zeigten nach Angaben des Landvolks gut 1.000 Landwirte ihren Frust.
Sie demonstrierten vor dem Herrenhäuser Schloss in Hannover. Dort treffen sich EU-Agrarkommissar Phil Hogan und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner mit der niedersächsischen Agrarministerin Barbara Otte-Kinast zur Aussprache treffen.
Landvolkpräsident Albert Schulte to Brinke überreichte eine Resolution an Klöckner. Darin lehnt das Landvolk eine weitere Verschärfung der Düngeverordnung ab und fordert das verantwortliche Ministerinnenduo Klöckner/Schulze zum Zurückrudern auf.
Das Landvolk Niedersachsen fordert Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner als fachlich verantwortliche Ministerin auf, ihre gemeinsam mit Umweltministerin Svenja Schulze eingebrachten und verschärften Vorschläge zurückzuziehen. Stattdessen sei mit der EU-Kommission die Erfolge der derzeit geltenden Düngeverordnung offensiv und deutlich zu kommunizieren.
Diese Fortschritte gilt es gegenüber der EU und der Öffentlichkeit deutlich darzustellen. Sollten die Ergebnisse in einer ersten Bilanz - nach fünf Jahren - als noch nicht ausreichend eingestuft werden, werden sich die Landwirte offen gegenüber etwaigen Nachjustierungen der derzeit gültigen Vorschriften zeigen.
N-Düngereinsatz sinkt bereits

"Ministerin Klöckner ist in der Vorgehensweise zu weit gegangen, ihre verschärften Vorschläge zur Düngeverordnung sind völlig überzogen“, sagte Landvolkpräsident Schulte to Brinke. Die Verantwortung für den Schutz von Grund- und Oberflächengewässern könne seitens der Landwirte zweifelsfrei als Konsens vorausgesetzt werden, doch mit dieser Verschärfung werde Tausenden Betrieben die wirtschaftliche Basis entzogen, sollten die strengeren Regeln im Mai 2020 umgesetzt werden, führte Schulte to Brinke aus.
So sei im Vergleich zum Vorjahr 13 Prozent weniger Stickstoffmineraldünger eingekauft worden, gegenüber 2016 der Mineraldüngereinkauf sogar um mehr als 23 Prozent zurückgegangen. Zusätzlich wurden Tierbestände reduziert, und Landwirte optimierten zudem die Verwertung wirtschaftseigener Düngung, indem sie Gülle emmissionsarm ausbringen und in Ackerbauregionen verbringen. Ein weiteres Anziehen der Stellschrauben an dieser Stelle sei schlichtweg kontraproduktiv.
Verschärfung bedroht jeden 5. Hof
„Gerade die geforderte Reduzierung der Stickstoff-Düngung um 20 Prozent unter Bedarf führt nicht nur zur Mangelernährung unserer Nutzpflanzen und zum Humusabbau, sondern schwächt den ländlichen Raum insgesamt und wird viele konventionelle und auch ökologische Betriebe ruinieren, wenn weder Obst, Gemüse oder Weizen wirtschaftlich angebaut werden können“, erklärte Schulte to Brinke.
Allein für Niedersachsen befürchtet das Landvolk Niedersachsen, dass jeder fünfte Hof aufgrund dieser Verschärfung aufgeben werde.