Landwirtschaft soll weniger Vieh halten
Die Landwirtschaft sei „die größte Quelle der EU für Treibhausgasemissionen, die keine CO2-Emissionen sind“, heißt es in einer von der Brüsseler Behörde vorgelegten Stellungnahme.
Danach soll die EU bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden. Gleichzeitig wird jedoch auch die Schlüsselrolle der Landwirtschaft für die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln anerkannt. Die Kommission räumt ein, dass es bei der Reduzierung der Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft jedoch Schwierigkeiten geben könne.
Als Möglichkeiten, wie man den Ausstoß von Treibhausgasen der Landwirtschaft reduzieren will wurden „Verbesserungen“ bei der Viehhaltung, ein optimiertes Düngemittelmanagement beziehungsweise eine Reduzierung der Düngemittelgaben genannt.
Deutsche Umwelt-Verbände mit Maßnahmenprogramm
Bereits Mitte November hatten zahlreiche deutsche Umweltverbände und Organisationen, einschließlich der landwirtschaftichen Bioverbände, ein Maßnahmenprogramm vorgelegt. Dort wurden die als notwendig erachteten Maßnahmen in allen klimapolitischen Handlungsfeldern beschrieben, damit Deutschland sein Klimaziel bis 2030 erreicht.
Der Agrarsektor trägt nach der Einschätzung der Verbände erheblich zum Klimaproblem bei. Danach stammt ein Großteil der Emissionen der Landwirtschaft aus der Tierproduktion. Die zentrale Herausforderung liege deshalb in der deutlichen Reduzierung der Tierbestände, kommentiert Gerald Wehde von Bioland das Programm. Seiner Meinung wird "dies aber nur gelingen, wenn der inländische Konsum, aber auch der Export tierischer Lebensmittel, erheblich reduziert werden".
Der ökologische Landbau als klimafreundliches Anbausystem soll nach Meinung der deutschen Verbände konsequent ausgebaut werden. Die Landwirtschaft braucht nach dieser Einschätzung "weniger Stickstoffeinsatz, mehr Dauergrünland und eine an die Fläche angepasste Zahl von Tieren sowie vielfältige Fruchtfolgen auf dem Acker."
Vor diesem Hintergrun sei es sehr wichtig, alle Hebel bei der Neugestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik auf EU-Ebene in Bewegung zu setzen, formulierten die deutschen Umweltverbände.
Kritik an der Position zur Viehhaltung
Den deutschen Forderungen kommt die Kommission mit ihrer Stellungnahme entgegen. Die Brüsseler Behörde sieht ebenfalls Potential für Emissionseinsparungen in der Art und Weise der Bodenbewirtschaftung, denn durch beimflusst die Menge an gespeicherten Kohlenstoff im Boden. Auch die Erzeugung von nachhaltiger Biomasse für die Verwendung in der Bioökonomie und im Energiesektor spiele eine wichtige Rolle, heißt es in der Kommissionsmitteilung.
Der Generalsekretär der EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA), Pekka Pesonen, bescheinigte der EU-Kommission, den Beitrag der Landwirtschaft an der Reduzierung der Treibhausgasemissionen anzuerkennen. Insgesamt gehe die Kommissionsstrategie daher in die richtige Richtung.
Kritik übte Pesonen jedoch an den Aussagen Brüssels zur Viehhaltung. Deren positiven Auswirkungen auf den ländlichen Raum müssten stärker berücksichtigt werden. Der Veredlungssektor in der EU sei einer der „effizientesten“ der Welt und verdiene daher mehr Anerkennung. Anders sehe es dagegen vielfach mit der Tierproduktion in Drittländern aus, wo häufig weniger strikte Umwelt- und Klimabestimmungen gelten würden.
Lesen sie dazu auch den Beitrag: Landwirtschaft ohne Tierhaltung?
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