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Dramatische Situation

Fahrermangel in der Agrarlogistik: Lkw-Transporte mit 44 t erlauben

Lastwagen parken auf einem Parkplatz nebeneinander
am Donnerstag, 26.05.2022 - 05:00 (1 Kommentar)

Massive Engpässe in der Agrarlogistik würden es erforderlich machen, LKW-Transporte mit 44 t zu erlauben, um so lebensnotwendige Lieferketten aufrecht zu erhalten.

Die zunehmend angespannte Situation in der Logistik der Agrarwirtschaft als Folge der Corona-Pandemie und des russischen Angriffskrieges in der Ukraine bedroht die Versorgung mit Lebens- und Futtermitteln der aktuellen Erntesaison, wie Der Agrarhandel e.V. warnt.

Er fordert nun umgehend Maßnahmen von der Bundesregierung, um die lebensnotwendige Agrarlogistik aufrecht erhalten zu können. Es drohe eine sehr ernste Notlage.

Ernste Notlage droht: Dramatischer Mangel an Kraftfahrern

Der bereits dramatische Mangel an Berufskraftfahrern habe sich nun derartig verschärft, dass in Deutschland deutlich mehr als die bereits bekannten 60. - 80.000 Fernkraftfahrer fehlten. Ohne weitergehende Maßnahmen steuere die deutsche Agrarlogistik laut Der Agrarhandel e.V. sehenden Auges in eine sehr ernste Notlage im Zusammenhang mit der bevorstehenden Ernte.

Zusätzlich führe die Kriegssituation zu einer Verlagerung der weltweiten Warenströme, was zu akuten Herausforderungen beim Im- und Export beiträgt. Ohne spürbare Effizienzsteigerung der LKW-Transporte kann es daher zur Erntesaison 2022 zu massiven Beeinträchtigungen des Transports von geernteten Produkten sowie zu Lagerungsengpässen kommen - mit entsprechenden Konsequenzen für die Weiterverarbeitung der Ernteprodukte auf dem Weltmarkt.

Agrarlogistik aufrechterhalten: Bundesregierung muss handeln

Der Agrarhandel e.V. fordert daher, dass die Bundesregierung umgehend handeln muss, damit die lebensnotwendigen Logistikketten in der Agrarwirtschaft nicht unterbrechen oder gar abreißen.

Bereits Anfang April hatte sich eine Allianz aus Verbänden der Agrarwirtschaft in einem Brief an die zuständigen Bundesministerien gewandt und auf die akuten Engpässe in der Agrarlogistik sowie die Folgen für die weltweite Versorgung mit Lebens- und Futtermitteln hingewiesen.

Damals wie heute und insbesondere in diesem Krisenjahr fordern die Verbände, LKW-Fahrten mit einem Gesamtgewicht von bis zu 44 t zumindest temporär für kurze Strecken von bis zu 150 km zu erlauben, ohne, dass Einzelfallgenehmigungen erforderlich sind.

Akute Knappheit: Lenkzeiten, Fahrverbote und Qualifikation überarbeiten

Denn der Transport mit 44 t sei im Kombinierten Verkehr gelebte Praxis und keine neue infrastrukturelle oder bürokratische Hürde. Dadurch könne jede siebte Fahrt eingespart werden und kurzfristig ein Beitrag zum Ausgleich der akuten Knappheit im Logistiksektor geleistet werden.

  • Die Ausdehnung von Lenkzeiten,
  • das Aussetzen von Sonn- und Feiertagsfahrverboten sowie
  • Optimierungen beim Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz

wären zudem ausdrücklich zu begrüßen.

Mit Material von Der Agrarhandel e.V.

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