Auf eine Rede des Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir auf dem Parteitag von Bündnis 90/Die Grünen am Wochenende in Bonn reagiert die Tierschutzorganisation Animal Rebellion bestürzt und sauer. Anlass ist die Äußerung von Cem Özdemir, dass auch unser Gemüse die Tierhaltung brauche.
Tierschützer reden vom Einknicken vor der Agrarlobby
Animal Rebellion wirft ihm nun mangelnde Expertise oder ein Einknicken vor der Agrarlobby vor. In ihrem Facebook-Post zu der Rede im Bundestag schreiben sie unter anderem: „Gefährliches Halbwissen – Cem Özdemir hat sich zur Tierhaltung in Deutschland bekannt, was wir hinsichtlich Ukraine-Krieg, Hungersnot, Klimakrise, Umweltzerstörung, Gesundheit aufgrund von Reserve-Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung, Flächenverbrauch, Regenwaldrodung, Luft- und Grundwasserverschmutzung etc. pp. als hochgefährlich einschätzen.“ Sie fordern „anstatt die Tierindustrie als systemrelevant zu deklarieren und zu priorisieren“, bräuchten wir Ausstiegsprogramme für Tierhalter: innen und eine drastische Förderung des biozyklischen Anbaus.
Man hat sich von den Grünen mehr versprochen
Zahlreiche Kommentare unter dem Post auf Facebook sind ebenfalls sauer über den Grünen-Politiker. Hermann W. schreibt so: „Schaut Euch doch mal die Sponsoren des Bundesparteitages der Grünen an. Da steht die Geflügellobby mit 15.000€ an erster Stelle.“
Auch Gisa B. ist sichtlich enttäuscht: „Erschreckend ist, wie der Lobbyismus unter den etablierten Parteien gewachsen ist. Die Grünen können nun nicht gleich alles umkrempeln, aber der Agrarlobby Kante zeigen, dazu gehört nur Rückgrat. Und da hatte ich mir von den Grünen mehr versprochen.“
Animal Rebellion Deutschland antwortet dazu: "Wir sind auch sehr enttäuscht. Hätten uns von Cem Özdemir bei Amtsantritt deutlich mehr erwartet. Bis auf ein lächerliches Tier“wohl“label, dass nichts leistet, als das Gewissen der besser betuchten Konsument*innen zu erleichtern, ist noch nichts passiert. Und dass, obwohl uns nur noch wenige Jahre bleiben, um die Klimakrise aufzuhalten und die dafür notwendigen strukturellen Veränderungen in der Landwirtschaft vorzunehmen. Versagen auf ganzer Linie - das ist unser Fazit seiner bisherigen Politik."
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