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Kabinettsbeschluss

Gentechnik neu bewerten: Grüne halten Tür für CRISPR/Cas offen

Das Bundeskabinett will mit ihrer Zukunftsstrategie Forschung und Entwicklung bessere Rahmenbedingungen für Pflanzenzüchter schaffen. Eine künftige Nutzung des CRISPR/Cas-Verfahrens schließen auch die Grünen im Beschluss zumindest nicht aus.
am Donnerstag, 09.02.2023 - 13:08 (1 Kommentar)

Die Bundesregierung hat gestern (08.02.) ihre Zukunftsstrategie Forschung und Entwicklung beschlossen. Für den Anbau von Kulturpflanzen aus grüner Gentechnik inklusive dem CRISPR/Cas-Verfahren könnte es eine Chance geben.

Verbessert werden soll mit der Zukunftsstrategie die Forschungsarbeit in der Pflanzenzüchtung. Ziel der Bundesregierung ist es, zur weltweiten Ernährungssicherheit beizutragen, ohne die Biodiversität und den Klimaschutz zu gefährden.

Die grüne Gentechnik will die Regierung neu bewerten – unter Berücksichtigung aller Chancen und Risiken. Konkret solle auch das Genscherenverfahren CRISPR/Cas in den Blick genommen werden.

Im Koalitionsvertrag der Ampelregierung ist lediglich die Züchtung klimarobuster Pflanzensorten als Ziel festgehalten. Damit zeigen die Grünen, bei denen eine Offenheit gegenüber der grünen Gentechnik in den letzten Jahren immer nur kurzzeitig aufgeflammt ist, eine neue Gesprächsbereitschaft.

Bundesregierung muss sich auf EU-Ebene zur grünen Gentechnik positionieren

In der Zukunftsstrategie Forschung und Entwicklung hält die Bundesregierung fest, sich bei Verhandlungen über eine Neufassung des EU-Gentechnikrechts konstruktiv einbringen zu wollen. Es sollen die „Rahmenbedingungen für eine nachhaltige und resiliente Züchtungsforschung“ gestärkt werden.

Am Dienstag (07.02.) hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) in einem Urteil klargestellt, dass Verfahren mit Strahlen oder Chemikalien (In-vitro-Zufallsmutagenese) nicht als Gentechnik zählen. Damit entfällt für die so behandelten Pflanzen die Genehmigungs- und Kennzeichnungspflicht nach dem EU-Gentechnikrecht.

Anders bewertet der EuGH das CRISPR/Cas-Verfahren. 2018 urteilten die Richter, dass für die „Genschere“ das Gentechnikrecht der EU gilt.

IVA begrüßt Kabinettsbeschluss zur Zukunftsstrategie Forschung und Entwicklung

Einen Einsatz Deutschlands innerhalb der EU für innovationsfreundliche Rahmenbedingungen begrüßt der Industrieverband Agrar (IVA) nachdrücklich. Der züchterische Fortschritt sei in die landwirtschaftliche Praxis zu überführen. Das CRISPR/Cas-Verfahren zur Entwicklung neuer klimarobuster und ertragreicher Sorten habe die Bundesregierung in ihrer Zukunftsstrategie hervorgehoben. „Nur mit Forschung und Innovationen können wir Klima-, Umwelt- und Ertragsziele in der Landwirtschaft erreichen“, sagt Heike Köhler, Vorsitzende des Fachbereichs Pflanzenzüchtung im IVA.

Mit Material von AgE
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