Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Bundestagswahl 2021

Die Gretchenfrage zur Bundestagswahl: Wie hast Du’s mit dem Wolf?

Wolf
am Dienstag, 24.08.2021 - 05:10 (Jetzt kommentieren)

Schützen oder Jagen? Am Umgang mit dem Wolf scheiden sich die Geister – und auch die Parteien zur Bundestagswahl. Das zeigen die agrarheute-Wahlprüfsteine.

128 Wolfsrudel leben in Deutschland, Tendenz stark steigend. Das zeigen die jüngsten Daten der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW). Mit der Zahl der Wölfe nehmen – trotz aller Schutzmaßnahmen – auch die Übergriffe auf Weidetiere rasant zu: 3.959 Weidetiere kamen 2020 bei insgesamt 942 Übergriffen zu Schaden; das waren 37 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Angesichts der vielen Wolfsrisse, der schnell wachsenden Wolfspopulation und auch der steigenden Kosten für den Wolfsschutz mehren sich die Stimmen, die ein aktives Bestandsmanagement für den Beutegreifer fordern. Auf der anderen Seite stehen die Verfechter eines absoluten Schutzstatus. Das Bekenntnis zum Umgang mit dem Wolf hat für viele fast religiösen Charakter, wird zur Gretchenfrage der Naturschutzpolitik.

So antworten die Parteien

Schützen oder Jagen? Gerade für Landwirte mit Weidetierhaltung ist das wenige Wochen vor der Bundestagswahl eine entscheidende Frage, wenn es um die Haltung der Parteien zum Wolf geht. Darum war die Bejagung des Wolfes einer der zentralen Wahlprüfsteine, die wir als Redaktion von agrarheute allen im Bundestag vertretenen Fraktionen vorgelegt haben.

Und so haben die Parteien auf unsere Frage „Sollte der Wolf regulär bejagt werden können?“ sinngemäß geantwortet:

  • CDU/CSU: Die Union will Untergrenzen für den Wolfsbestand festlegen. Darauf aufbauend soll die regionale Wolfspopulation systematisch gemanagt werden.
  • SPD: Die Sozialdemokraten setzen hingegen auf den Herdenschutz. Zudem sei es schon jetzt möglich, „auffällige“ Wölfe zu schießen. Eine reguläre Jagd auf Wölfe lehnt die SPD ab.
  • AfD: Die AfD will das Raubtier Wolf regulär bejagen. Zudem sollen wolfsfreie Gebiete definiert werden.
  • FDP: Die FDP sieht einen guten Erhaltungszustand des Wolfes für gegeben an. Darum soll der Wolf ins Jagdrecht übernommen werden. Für das Bestandsmanagement sollen bundesweit einheitliche Regeln gelten.
  • Die Linke: Die Partei lehnt eine reguläre Bejagung des Wolfes ab und will den Herdenschutz stärken.
  • Bündnis 90/Die Grünen: Aus Sicht der Grünen gibt es noch nicht genug Wolfsrudel in Deutschland für einen guten Erhaltungszustand. Statt Bejagung wollen sie wirksamen und flächendeckende Herdenschutzmaßnahmen.

Die Wahlprüfsteine zum Nachlesen im agrarheute Magazin

Die vollständigen Wahlprüfsteine der agrarheute-Redaktion für die sechs im Bundestag vertretenen Fraktion lesen Sie als Abonnent in Heft 9, das am 27. August 2021 erscheint, als Digitalmagazin bereits am 26. August.

Eine Orientierung über die Haltung der Parteien zu 24 zentralen Fragen der Agrar- und Umweltpolitik bietet außerdem der Agrar-O-Mat.

Stimmen Sie ab: Absoluter Wolfsschutz oder aktives Bestandsmanagement?

Und was denken Sie? Sollte sich der Wolf in Deutschland weiterhin praktisch ungesteuert ausbreiten und vermehren – oder ist die Zeit gekommen, um den Bestand aktiv zu managen?

Hier können Sie abstimmen.

Das agrarheute Magazin Die digitale Ausgabe Oktober 2023
agrarheute_magazin_composing

Kommentare

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...