Nach BBC-Informationen soll die staatliche Regelung dazu dienen, älteren Landwirten den Ausstieg und damit der jüngeren Generation den Einstieg zu erleichtern. Die britische Regierung verspricht sich davon eine umweltfreundlichere Bewirtschaftung der Flächen.
Für Landwirte mit durchschnittlicher Betriebsgröße sei eine Ausstiegsprämie von 50.000 Pfund möglich. Die Prämie soll auf 100.000 Pfund für die größten Betriebe gedeckelt werden.
Sowohl der britische Bauernverband als auch die Tenant Farmers' Association, die Interessenvertretung für Pächter in England und Wales (TFA), wollen den Landwirten einen fairen Übergang mit genügend Zeit und Informationen für die lebensverändernde Entscheidung schaffen. Durch die Überarbeitung der Agrarförderung könnten die Entscheidungen jedoch nicht umgangen werden, sagte ein Sprecher des Bauernverbands.
Ausstieg scheitert oft am Geld
Nach Ansicht des britischen Umweltministers George Eustice hätten es grünere Ansätze unter älteren Landwirten besonders schwer. Deshalb solle die Nachfolgegeneration schneller nachrücken. Dazu brauche es für diejenigen, die sich dem Rentenalter nähern, Unterstützung.
Denn ohne den finanziellen Anreiz müssten ältere Landwirte an ihrem Land festhalten, um noch Agrarzahlungen zu erhalten. Diese sind flächenbezogen und beliefen sich laut BBC durchschnittlich auf 21.000 Pfund pro Betrieb.
Wie ein Sprecher des britischen Landwirtschaftsministeriums (DEFRA) betonte, scheiterten Landwirte erwiesenermaßen wegen fehlender finanzieller Absicherung am Ausstieg. Die Zahlung einer Ausstiegsprämie könne die britischen Bauern ermutigen, die restlichen Berufsjahre in einem anderen Sektor zu verbringen. Derzeit liege ihr Durchschnittsalter bei 59 Jahren. 40 Prozent der Landwirte in Großbritannien seien sogar über 65 Jahre alt.
Die TFA habe 360 Landwirte zum Vorhaben der Regierung befragt: Drei Viertel der Landwirte sei an der Idee zur Ausstiegsprämie ernsthaft interessiert.
System der Agrarzahlungen wird komplett überarbeitet
Nach dem Brexit hat die britische Regierung begonnen, für die Direktzahlungen ein neues System zu erarbeiten. Landwirte sollen mehr Geld für ihre Leistungen für öffentliche Güter – beispielsweise der Hochwasserschutz, die CO2-Speicherung oder der Schutz der Artenvielfalt – erhalten.
Die flächenbezogenen Direktzahlungen sollen schrittweise abgeschafft werden. Momentan bestehe das Einkommen der Landwirte in Großbritannien zu 61 Prozent aus Subventionen. Bereits im Dezember 2020 errechnete die britische Country Land and Business Association, dass die schrittweise Abschaffung der Direktzahlungen in den nächsten Jahren zu Einkommensverlusten von etwa 50 Prozent für durchschnittliche Betriebe führen werde.
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