Die Grünen haben ein Steuerkonzept für die Bundestagswahl 2017 vorgestellt. Darin wollen sie unter anderem das Ehegattensplitting abschaffen und stattdessen zu einer individuellen Besteuerung übergehen. Im Wortlaut heißt es in dem Bericht: "Eine sozial ausgewogene Familienförderung, die allen Familien unabhängig von ihrer rechtlichen Verbindung zugutekommt, kann mit dem Ehegattensplitting nicht erreicht werden."
Stark auf Arbeitsteilung ausgerichtet
Konkrete Kritik der Grünen: Die steuerliche Förderung sei derzeit stark auf das Modell der arbeitsteiligen Ehe ausgerichtet. Über den gesamten Lebensverlauf hinweg erschwert diese Art der Arbeitsteilung Frauen die Rückkehr in reguläre Beschäftigung und führt damit zu wirtschaftlichen Verlusten, die durch das Splitting nicht kompensiert werden. Die kurzfristigen finanziellen Vorteile verdecken also laut Bericht die längerfristigen Nachteile.
'Ländlicher Raum benachteiligt'
Erste Reaktionen dazu kamen von Familienbetriebe Land und Forst. Der Vorsitzende Michael Prinz zu Salm-Salm sagte dazu: "Damit treffen sie besonders die Arbeitnehmer im wirtschaftlich benachteiligten ländlichen Raum." Aufgrund der lokalen Arbeitsmarkt- und Kinderbetreuungslage wäre von der Abschaffung besonders die Bevölkerung auf dem Land und in Kleinstädten betroffen.
Ehegattensplitting: So funktioniert es
Beim Ehegattensplitting wird das zu versteuernde Einkommen der Ehegatten ermittelt und halbiert (gesplittet). Für das halbierte Einkommen wird die Steuer nach aktuellem Tarif berechnet. Die so errechnete Einkommensteuer wird dann verdoppelt. Das Ehepaar wird quasi als Wirtschaftsgemeinschaft betrachtet. Das kommt vor allem Ehepaaren mit sehr unterschiedlichem Einkommen zugute.
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