Habeck ist der Überzeugung, dass der zunehmende Kalorienbedarf der wachsenden Weltbevölkerung nur zu decken sein wird, wenn der Fleischkonsum zurückgeht. Auf dem Deutschen Fleisch Kongress in Wiesbaden sagte der Bundesvorsitzende der Grünen voraus, dass die Prognose der FAO, der globale Fleischkonsum werde bis 2050 um ein Drittel steigen, nicht eintreten werde.
Bouffier: In Sorge um die Landwirtschaft
Zur Eröffnung des Kongresses hatte der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) an die rund 400 Manager der Fleischwirtschaft appelliert: "Sie müssen eine Menge tun, um die gesellschaftliche Akzeptanz für das Tun ihrer Branche herbeizuführen."
Zugleich betonte Bouffier: "Wir müssen das Tierwohl sichern, aber nicht, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass die Landwirtschaft überlebt". Die Entwicklung in der Landwirtschaft sehe er mit Sorge. Die Betriebe würden immer weniger. Für die verbleibenden Betriebe werde es dennoch immer schwieriger, Flächen zu finden, auf denen sie wirtschaften und regionale Produkte erzeugen könnten.
EU sollte nur positive Umwelteffekte fördern
Habeck formulierte sechs Anforderungen an den Veredlungssektor, die seiner Meinung nach einen Weg zu mehr Wertschätzung für tierische Lebensmittel eröffnen. An erster Stelle nannte er Ehrlichkeit in der Werbung. Dem Verbraucher solle nicht länger mit falschen Bildern vorgegaukelt werden, die Leberwurst stamme von einem Schwein, das im Fachwerkhaus gelebt habe.
Zweitens sprach sich der Grünen-Vorsitzende dafür aus, die EU-Förderung so umzubauen, dass die Landwirtschaft nur für gewollte Umwelteffekte bezahlt werde. Die jetzige EU-Agrarpolitik sei eine indirekte Form der Exportsubventionierung.
Politik muss verlässliche Bedingungen gestalten
Drittens unterstrich Habeck, die Landwirtschaft brauche verlässliche Rahmenbedingungen. Diese müsse die Politik gestalten. Es könne nicht sein, dass sich die Politik auch drei Jahre nach dem Magdeburger Urteil zur Kastenstandhaltung davor drücke, Klarheit für die Sauenhalter zu schaffen. Viertens plädierte Habeck dafür, die Nutztierhaltungs-Verordnung weiterzuentwickeln.
An fünfter Stelle forderte er eine Haltungskennzeichnung für tierische Produkte. Habeck lobte ausdrücklich die Initiativen des Lebensmitteleinzelhandels. Der Grüne ist jedoch der Auffassung, dass nur eine gesetzlich geregelte verpflichtenden Haltungskennzeichnung für faire Wettbewerbsbedingungen sorgen wird.
Keine Ausnahme vom Verkaufsverbot unter Einstandspreis
Als sechsten Punkt sprach Habeck das im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) geregelte Verbot des Verkaufs von Lebensmitteln unter Einstandspreis an.
Der ehemalige Landwirtschaftsminister von Schleswig-Holstein plädierte dafür, die Ausnahmen von diesem Verbot zum Beispiel für befristete Aktionen zu streichen. Habeck sagte: "Schon mit 3 bis 6 Cent mehr pro kg Fleisch können die Bedingungen in der Tierhaltung deutlich verbessert werden."
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