Konkret könnten weitere Zuwendungen an Landwirte an die Milcherzeugermenge geknüpft werden, heißt es. Schätzungen gehen davon aus, dass erneut ein paar Hundert Millionen Euro aus dem EU-Agrarhaushalt bereitgestellt werden. Die EU-Mitgliedstaaten signalisierten heute laut aiz, dass im Notfall auch die von den Landwirten selbst finanzierte Krisenreserve für ein weiteres Hilfspaket herangezogen werden sollte.
Die Zuwendungen mit nationalem Gestaltungsspielraum sollen dazu dienen, die Milcherzeugermenge einzudämmen. Fraglich bleibt allerdings, ob auch die Niederlande und Irland bereit sein werden, die Hilfen an eine Reduzierung der Ablieferungsmenge zu knüpfen. Frankreichs Landwirtschaftsminister Stephane Le Foll erklärte, er bedaure, dass so viel Zeit verstrichen sei, bevor die EU-Kommission zur Tat schreite.
Brexit beherrschendes Thema
Geprägt war der heutige Agrarrat auch vom Abstimmungsergebnis in Großbritannien. Die Zusammenkunft der Minister musste abgekürzt werden, da Kommissar Hogan bei einer Krisensitzung des Kommissionskollegiums in Brüssel erwartet wurde.
Angereist nach Luxemburg war schon mal der schottische Landwirtschaftsminister Fergus Ewing, um nach dem Referendum seine Fühler zu den EU-Agrarministern auszustrecken. Frankreichs Minister Le Foll will seine Kollegen aus den anderen EU-Mitgliedstaaten Ende August einladen, um über die GAP nach einem Brexit und nach 2020 zu debattiere
Staats- und Regierungschefs befassen sich mit der Milchkrise
Auch die Staats- und Regierungschefs wollen sich auf dem EU-Gipfel am 28. und 29. Juni 2016 mit der Milchkrise befassen. Sollte von diesem Treffen ein klares Signal ausgehen, wird es EU-Agrarkommissar Phil Hogan leichter fallen, aus dem EU-Haushalt neue Mittel für die Milcherzeuger zu mobilisieren, so wird vermutet.
Erste Anzeichen für eine Entspannung auf dem Milchmarkt
Inzwischen gebe es erste Anzeichen für eine Entspannung auf dem Milchmarkt. Die EU-Kommission berichtete im SAL von anziehenden Preisen für Magermilchpulver, Cheddar-Käse und Butter. In Neuseeland geht man von einem Ende der Talsohle aus und rechnet mit steigenden Milchpreisen in den kommenden Monaten.
Das Überangebot an Milch in der EU drückt auch nicht mehr so deutlich. Steigerte die EU ihre Erzeugung im ersten Quartal noch um 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, so lag die Erzeugung im April nur noch 1,3 Prozent über der Vorjahresmenge.
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