
„Biomasse, also Holz, muss auch bei Neubauten weiter als erneuerbar gelten.“ Ohne Holz sei die dringend notwendige Wärmewende nicht möglich, sagt der forstpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Bayerischen Landtag Hans Urban gegenüber dem Bayerischen Rundfunk (BR). Seine Forderung ist: „17 Prozent unseres Wärmebedarfs kommt aus erneuerbaren Energien, davon sind 75 Prozent derzeit schon Biomasse. Also faktisch ohne Biomasse werden wir derzeit keine Wärmewende erledigen.“
Das sieht auch die Traunsteiner Landtagsabgeordnete der Grünen Gisela Sengl so. „Heizen mit Holz soll auch künftig noch auch in neugebauten Häusern möglich sein – dafür setzen wir bayerischen Grüne uns ein“, sagte Sengl in einer Pressemitteilung. „Nach den Versäumnissen der letzten Jahrzehnte setzt die Ampelregierung jetzt mit der Novelle des Gebäude-Energie-Gesetzes die Wärmewende aufs Gleis – das ist dringend notwendig, damit die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland auch in Zukunft ein warmes Zuhause zu bezahlbaren Preisen haben werden“, so Sengl.
Auch aus landwirtschaftlicher Sicht setze Sengel für eine entsprechende Änderung ein. „Als agrarpolitische Sprecherin sehe ich mich auch in der Verantwortung für die vielen landwirtschaftlichen Familien, die in den meisten Fällen auch Waldbesitzer sind, die nachhaltige Forstwirtschaft betreiben. Die Bayerische Grüne Landtagsfraktion hat deshalb entsprechende Änderungsvorschläge in den aktuellen Entstehungsprozess des neuen Gebäude-Energie-Gesetzes an die Bundesregierung weitergeleitet.“
Fossiler Strom für Wärmepumpen besser als Holz?
Hintergrund des Streits ist das neue Gebäudeenergiegesetzes. Darin wird der Einbau von reinen Holzheizungen in Neubauten quasi ab dem 1. Januar 2024 verboten. Es sei denn, die Holzheizung wird mit einer anderen Energiequelle/Heizung kombiniert die mindestens 65 Prozent aus erneuerbaren Quellen beziehen.
Das heißt: Wer will, kann zwar auch nach 2024 eine Holzheizung einbauen. Er braucht aber zusätzlich in eine weitere, als erneuerbar geltende Heizung. Denn für eine Holzheizung gilt das nach dem Gesetzentwurf nicht mehr. Diese mit erneuerbarer Energie betriebene Heizung muss mindestens 65 Prozent der benötigten Heiz-Energie liefern. Theoretisch könnte man also eine neue Pellets-Heizung einbauen. Man braucht aber zusätzlich eine Wärmepumpe. Die hohen Kosten für eine solche Kombinationen schließen sie für den Normalbürger aber aus. Oder anders gesagt: Holzheizungen haben keine Zukunft.
Gisela Sengl sagt dazu: „Aber gerade im ‚Waldland Bayern‘ kann Energieholz noch lange ein nachhaltiger und regionaler Teil der Lösung bei der Herausforderung Wärmewende sein. Deshalb kann es sinnvoll sein, Holzheizungen auch noch in Neubauten zu verbauen. Gerade bei uns am Land ist diese Art der Holznutzung wegen der kurzen Wege, dem Kreislaufgedanken und dem Erhalt unserer Heimat und Kulturlandschaft nachhaltig.“
Hubert Röder von der Fakultät für Forst- und Waldwirtschaft an der TU Weihenstephan sagt dem BR: „Holz ist nun mal ein erneuerbarer Energieträger und auch klimapositiv. Ich sehe keine Begründung dafür, Holz jetzt auszuschließen aus dem Portfolio der erneuerbaren Energien.“ Vor allem aktuell. Denn der Strom für die vom Ministerium bevorzugten Wärmepumpen wird momentan mit einem sehr hohen Anteil fossiler Energien erzeugt.
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