Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Video

Hunger: Können Landwirte die Welt noch ernähren?

Welternaehrung-Welthunger-beenden-Malte-satt

Wie kann die Landwirtschaft eine wachsende Weltbevölkerung ernähren? Junglandwirt Malte aus Niedersachsen spricht über die Rolle höherer Erträge in der Landwirtschaft, Lebensmittelverschwendung und die Rolle nachhaltigen Ackerbaus.

am Samstag, 22.07.2023 - 16:05 (4 Kommentare)

Im Video beantwortet Malte Messerschmidt, Junglandwirt aus Niedersachsen, die Frage, wie wir die Weltbevölkerung in Zeiten des Kriegs in der Ukraine und des Klimawandels zukünftig mit ausreichend Lebensmitteln versorgen können.

Weltbevölkerung wächst

Die Weltbevölkerung wächst von derzeit rund 8 Milliarden Menschen auf 10 Milliarden im Jahr 2050. Während in Ländern wie Deutschland Nahrungsmittel in Hülle und Fülle vorhanden sind, hungerten laut Schätzung der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) immer noch weit über 700 Millionen Menschen Hungern - eine Entwicklung, die durch die Folgen der Corona-Pandemie und den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine verschlimmert worden ist.

Ackerfläche wird knapper

Allein in Deutschland geht die landwirtschaftliche Nutzfläche jedes Jahr zurück, unter anderem für Straßen- und Siedlungsbau. 2022 gab es hierzulande rund 16,6 Mio. Hektar Ackerfläche. Trotzdem gelingt es Landwirtinnen und Landwirten, die Selbstversorgung für die meisten landwirtschaftlichen Produkte weiter zu sichern, weil sie es schaffen, auf ihren Flächen sehr große und tendenziell steigende Mengen an Lebensmitteln zu produzieren. Entscheidend für diese Leistung sind das Know-how der Landwirte und der technische Fortschritt. Damit das so bleiben kann, brauchen Landwirte stabile politische Rahmenbedingungen für ihre Arbeit.

Lebensmittelverschwendung eindämmen

Verschärft wird das Problem des Hungers auf der Welt durch Lebensmittelverschwendung. Allein in Deutschland wurden 2021 rund 11 Mio. Tonnen Lebensmittel weggeschmissen, 6,5 Mio. Tonnen davon in Haushalten. Ein Grund dafür ist, dass Lebensmittel so preisgünstig sind. Nur 15 % des Einkommens geben die Deutschen für Lebensmittel aus. 

Hunger verhindern durch mehr Landwirtschaft?

Der Hunger auf der Welt lässt sich nicht dadurch bekämpfen, dass mehr Nahrungsmittel erzeugt werden. Die weltweite Ackerfläche ist unter Druck, weil Klimawandel und Landverbrauch etwa für Siedlungen die Möglichkeiten für Landwirtschaft reduzieren. Dabei müssten weltweit wegen des Bevölkerungswachstums bis 2050 aber mindestens 25 % mehr Nahrungsmittel erzeugt werden.

Was braucht es, um den Hunger auf der Welt zu beenden?

Um den Hunger auf der Welt zu beenden, braucht es, so Malte:

  • Höhere Erträge in der Landwirtschaft in Deutschland und weltweit - die nicht zulasten von Klima und Biodiversität gehen dürfen
  • Unterstützung von Kleinbauern im Ausland
  • Rahmenbedingungen, die Investitionen in die Modernisierung der Landwirtschaft unterstützen
  • einen offenen Dialog darüber, welche Konsequenzen es hat, Technologien wie Genome Editing in der Landwirtschaft abzulehnen
  • Reduzierung der Lebensmittelverschwendung
  • Senkung des Ausstoßes von Klimagasen auch in der Landwirtschaft

Kommentare

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...