Zwei Dinge scheinen bereits festzustehen: Erstens wird die Ukraine in diesem Jahr weniger bis gar nichts an Agrargütern exportieren. Zweitens werden die Preise für Lebensmittel und Energie in naher Zukunft noch weiter steigen. Egal, wie der Ukraine-Krieg weitergeht. Allein schon deswegen, weil die Bauern in der Ukraine oft nicht mal mehr aussäen können. Bis das bei uns voll aufschlägt, dauert es noch ein Jahr, doch es wird kommen.
Auch unser Topthema beschäftigt sich mit der Situation in der Ukraine.
Fehlende Kornkammer-Exporte verknappen das Angebot
Besieht man sich die Hauptwarenströme der Ukraine, fällt auf, dass Getreide fast 20 Prozent ausmacht. Zusammen mit anderen landwirtschaftlichen Produkten ist das ein gutes Drittel. Das heißt, dass die Arbeit von Landwirten für das Land sehr wichtig ist. Ganz zu schweigen von den Auswirkungen eines Fehlens für den Rest der Welt.
Getreide auf dem Weltmarkt wird knapp
Zusätzlich gehen die Agrarexporte aus Russland zurück: Mitte März hatet das Land ein Exportverbot für Getreide bis 31. August verhängt. Zwar gibt es wohl einige Ausnahmen, doch daran, dass Getreide auf dem Weltmarkt knapper und teurer wird, ändert das nichts. Auch andere Ausfuhren aus Russland gehen zurück, selbst wo es keine konkreten Sanktionen oder Ausfuhrverbote gibt.
Die Folgen sind weitreichend. Wenn die Ukraine und Russland als Agrarexporteure einbrechen, braucht die Welt Alternativen. Sonnenblumenöl und Presskuchen aus der Ukraine werden bei uns bereits schmerzlich vermisst. Die Welternährungsorganisation warnt vor einer Hungerkrise.
Brot und Kriege? Krisenjahre sind zu befürchten
Westeuropa wird zunächst nicht viel spüren. Doch anderswo kann es zu mehr Not und Gewalt kommen. Ein sprunghafter Anstieg der Brotpreise hat möglicherweise zum „arabischen Frühling“ vor gut zehn Jahren beigetragen. Lebensmittelpreisinflation war nicht der einzige Grund. Doch wenn sich das jetzt wiederholt und zusätzlich der Anstieg der Energiepreise zu einer globalen Rezession führt, dann steuert die Welt auf Krisenjahre zu, in denen wir uns in die Zeit zurücksehnen werden, als „nur“ Corona unser Problem war.
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