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EU-Agrarministerrat

"Klimaschutz muss für Landwirte wirtschaftlich tragfähig sein"

Agrarministerkonferenz online
am Dienstag, 09.06.2020 - 10:33 (1 Kommentar)

Bundesagrarministerin Julia Klöckner sieht - wie die Mehrheit der europäischen Agrarminister - die Green Deal-Pläne der EU-Kommission kritisch. Nach dem EU-Agrarrat betonte sie, dass neben Umwelt- und Klimaschutz vor allem die Ernährungssicherheit im Fokus stehen müsse.

Der Übergang zu einer klimafreundlicheren Landwirtschaft darf die Bauern in Europa aus Sicht von Julia Klöckner ökonomisch nicht überfordern. "Umwelt-, Arten- und Klimaschutz muss wirtschaftlich tragfähig sein für die europäische Landwirtschaft", sagte die Bundesagrarministerin anlässlich des EU-Agrarrates am Montag. Das Treffen der Minister fand wegen der Corona-Pandemie als Online-Konferenz statt.

Die Minister berieten über die Farm-to-Fork- und die Biodiversitätsstrategie der EU-Kommission. Darin schlägt die Brüsseler Behörde unter anderem vor, dass Landwirte bis 2030 mindestens 20 Prozent weniger Dünger benutzen sollten und der Verkauf antimikrobieller Mittel wie Antibiotika etwa für Nutztiere im gleichen Zeitraum um 50 Prozent reduziert werden sollte. 

Die Mehrheit der Agrarminister hält die Pläne der EU-Kommission für überzogen. Bei der Videokonferenz äußerten mehrere Landwirtschaftsminister die Befürchtung, dass beispielsweise bei einem zu hohen Ökoanteil eine unzureichende Versorgung mit Nahrungsmitteln drohe. EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski verteidigte gemeinsam mit Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides die Pläne der Kommission. DIe Ziele der Farm-to-Fork-Strategie seien "ambitioniert, aber erreichbar".

Klöckner begrüßt die geplante Aufstockung des Agrarhaushalts

Die quantitative Beschreibung von Reduktionzielen, so Klöckner weiter, müsse einhergehen mit der Benennung von Anreizen und Instrumenten, um diese zu erreichen. Auch um zu verhindern, dass sich Produktion ins außereuropäische Ausland verlagere und Europa dann keinen Einfluss auf Umwelt- oder Tierschutzstandards habe.

Die Ministerin machte zudem deutlich, dass die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) und die Strategien des Green Deal nicht für sich allein stehen könnten. Entscheidend sei, die Ansätze zusammenzubringen; dafür stelle die GAP einen adäquaten Rahmen. Die Vorschläge der Europäischen Kommission, den Agrarhaushalt im kommenden Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) aufzustocken und einen mit 750 Mrd Euro ausgestatteten Wiederaufbaufonds zu schaffen, begrüßte Klöckner.

Mit Material von dpa, AgE

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