Jedoch betrug der Anteil der Landwirtschaft an den Gesamtemissionen im letzten Jahr nur etwa 8 Prozent: Von den insgesamt 805 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten gingen etwa 68 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente auf den Sektor zurück.
Im Jahr 2018 lagen die gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland bei 858 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente – davon waren etwa 70 Mio. Tonnen auf die Landwirtschaft zurückzuführen. Die anteilmäßigen Rückgänge von 2018 auf 2019 betrugen damit insgesamt minus 6,3 Prozent für alle Sektoren und minus 2,3 Prozent in der Landwirtschaft.
Für den Rückgang in der Landwirtschaft ist vor allem ein sinkender Rinderbestand und ein präziseres Düngen verantwortlich, heißt es im Klimaschutzbericht.
Schulze: In Klimapolitik bei Bedarf nachsteuern

Nach Ansicht von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) habe die Bundesregierung „die richtigen Lehren aus den Versäumnissen der Vergangenheit gezogen“. Das Klimaschutzgesetz ermögliche Fortschritte in der Klimapolitik. Für das Erreichen der festgelegten Ziele werde die Bundesregierung „bei Bedarf nachsteuern“, so Schulze.
Der nächste Klimaschutzbericht 2020 konzentriere sich einerseits auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie und andererseits auf den Zeitraum bis 2030. Schließlich könnten die Maßnahmen aus dem Corona-Konjunkturprogramm gemeinsam mit dem Klimaschutzprogramm 2030 einen „langfristigen Weg zur Treibhausgasneutralität“ aufzeigen, heißt es in der Pressemitteilung des Bundesumweltministeriums (BMU).
Bis 2030 sollen die Treibhausgase gegenüber 1990 um 55 Prozent abnehmen.
Erreichung des 40-Prozent-Ziels bei Treibhausgasen wegen Corona wieder realistisch
Die wirtschaftlichen Corona-Folgen lässt das Ziel, im Jahr 2020 gegenüber 1990 die Treibhausgase um 40 Prozent zu senken, in greifbare Nähe rücken.
Dazu müssten aber auch die 110 Einzelmaßnahmen aus dem Aktionsprogramm 2020 weiterhin einen Beitrag leisten. Der aktuelle Klimaschutzbericht listet die voraussichtliche Menge an CO2-Einsparungen bis Ende 2020 für die Maßnahmen auf. Insbesondere der EU-Emissionshandel mit deutlich höheren Preisen für die Zertifikate trage laut BMU einen größeren Teil zur CO2-Minderung bei als bisher angenommen.
Mehr Ökolandbau, bessere Kraftstoffnutzung, Aufforstung
In der Ausweitung ökologisch bewirtschafteter Flächen und einem effizienteren Kraftstoffverbrauch in der Agrartechnik sieht der Klimaschutzbericht weitere Potenziale zur CO2-Einsparung in der Landwirtschaft. Darüber hinaus könne Stickstoffdünger noch präziser ausgebracht werden, um Treibhausgase zu reduzieren. Dazu verweist der Bericht auf die am 1. Mai 2020 in Kraft getretene Änderung der Düngeverordnung.
Auf die Bedeutung des Waldes beim Klimaschutz weist der neue Bericht ebenfalls hin. Die Wiederaufforstung auf Schadflächen und an den Klimawandel angepasste Baumarten seien notwendig, um die CO2-Senkenleistung des Waldes nutzen zu können.
Kein Strukturwandel wegen Corona
Klima- und Umweltschutzverbände sehen die Ergebnisse aus dem Klimabericht 2019 kritisch. Der Präsident des Naturschutzrings Kai Niebert warnt davor, dass die durch das Coronavirus verursachte Wirtschaftskrise noch nicht zu einem Strukturwandel führe. „Wir wissen bereits heute, dass das Klimaschutzprogramm 2030 weder für die derzeitigen Klimaschutzziele noch für ein höheres EU-Klimaziel ausreicht“, so Niebert.
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